Kathrin Wessling – Morgen ist es vorbei
Liebe kann so schön sein; erfüllend, neu, prickelnd und wunderbar. Muss sie aber nicht. Sie kann auch ein ziemlich destruktives Arschloch sein. Sie kann mutieren – in Besitzanspruch, in Macht und Übergriffigkeit. Wir können oft nicht mit ihr, aber noch viel öfter nicht ohne sie. Kathrin Weßling erzählt in ihren Geschichten vom Pathos des Verlassenen und Verschmähten, von Selbstzerstörung und von dem Versuch, etwas halten zu wollen, das längst verloren ist. Wie oft hab ich dann mein krankes Herz mit Alkohol betäubt Liebeskummer ist so ein Wort, ich weiß nicht mehr wie man’s schreibt (Rainald Grebe – Mann ohne Gefühle) Wie man Liebeskummer schreibt, ist vielleicht auch zweitrangig, wenn man so einfühlsam über ihn schreiben kann wie Kathrin Weßling. Die Verlassenen, Verlorenen und Verschmähten taumeln allein durch beleuchtete Großstadtstraßen, sie tanzen sich auf gefährlich erhitzten Tanzflächen ihre geschundenen Seelen aus dem Leib, sie trinken bis zur Besinnungslosigkeit. Sie schreien, sie kotzen, sie toben, sie wollen alles zerstören und zerstören doch nur sich selbst dabei. Fraglos muss man einen gewissen Hang zum Pathos und zur großen …