Alle Artikel mit dem Schlagwort: schöffling verlag

Gastbeitrag: Die Kamera war schuld. #dbp18

In diesem Jahr wurden erstmals offiziell fünf Lesekreise ausgewählt, die den Deutschen Buchpreis mit Diskussionen und Beiträgen begleiten durften. Nun ist der Buchpreis zwar offiziell verliehen – das Gespräch über die jeweiligen Bücher darf und kann aber ungehindert weitergehen. Es ging bei der Auswahl der Literaturkreise ziemlich international zu, von Bremerhaven über Washington D.C. nach Lübeck. Und weil ich zufällig in der letztgenannten Stadt lebe, bot sich an, Beiträge dieses Lesekreises (“Klappentext” mit Namen) auch auf meinem Blog zur Verfügung zu stellen. Dieses Mal geht es um Gert Loschütz’ Roman Ein schönes Paar. Samstagabend Ende Oktober Klappentext trifft sich zur Besprechung von Gert Loschütz‘ Roman „Ein schönes Paar“, einem der Titel der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2018. Tradition geworden ist es bei den Treffen, für den gemeinsamen Abend kulinarische Referenzen zur Lektüre anzubieten. Es gibt diesmal ostdeutsche Hallorenkugeln, westdeutsches Gemüse und italienischen Wein. Nach dem Tod seiner Eltern begibt sich der Journalist und Fotograf Philip auf Spurensuche, um die rätselhafte und tragische Beziehung seiner Eltern zu begreifen. Herta und Georg stammen aus der DDR, siedeln …

Burkhard Spinnen – Zacharias Katz

Zach Katz – der eigentlich Zacharias Katzwinkel Smith heißt – ist ein Draufgänger. Jedenfalls ab dem Zeitpunkt, ab dem er in seinem Karibikurlaub die Nachricht erhält, nicht in die Vereinigten Staaten zurückzukehren, es bestehe akute Lebensgefahr. Kopf – und hilflos heuert der junge Mann im weißen Anzug auf einem Passagierschiff an, das auf der immer gleichen Route durch die Karibik kreuzt. So lange jedenfalls, bis der Erste Weltkrieg ausbricht. Burkhard Spinnens neuer Roman – ein Potpourri aus Geschichten.

[LiteraTour Nord] Mirko Bonné – Nie mehr Nacht

Nach einer weihnachtlich-neujährlichen Pause, die alle Beteiligten sich redlich verdient haben, startet die LiteraTour Nord mit einem Autor ins Jahr 2014, der nach Ralph Dutli und Clemens Meyer schon der dritte ist, dessen Werk im Gespräch für den Deutschen Buchpreis 2013 stand. Dieses Mal las Mirko Bonné aus seinem Roman ,Nie mehr Nacht’ (Schöffling Verlag). Sogar auf die Shortlist hatte es Bonnés Roman geschafft, gewonnen hat letztlich Terézia Mora. Doch an diesem Montagabend wird glasklar erkennbar, beinahe zwangsläufig, weshalb Mirko Bonnés Roman einer der ganz besonderen des letzten Jahres ist, ein Roman über Verlust und Wiederentdecken, ein Roman so präzise und poetisch wie ein Gedicht. Schon zu Beginn wird deutlich, dass Bonnés Sprache innert kürzester Zeit eine Sogkraft und Plastizität entwickelt, der schwerlich zu entkommen ist. Er lese den Anfang heute nicht, sagt Bonné. Er habe nun dreiundvierzig Lesungen mit diesem Buch bestritten und meistens habe er bereits nach dieser Anfangspassage eine weinende Frau im Publikum. Das wolle er vermeiden. Zwar schmunzelt er ein bisschen dabei und sein Publikum beantwortet dieses leise Lächeln, doch das …

Amy Waldman – Der amerikanische Architekt

Amy Waldman ist eine amerikanische Autorin und Journalistin. Sie arbeitete lange bei der New York Times, leitete dort das Südasien-Büro und war Korrespondentin für The Atlantic. Der amerikanische Architekt ist ihr Romandebüt, erschien im Verlag Schöffling & Co und wurde von Brigitte Walitzek ins Deutsche übersetzt. Amy Waldman arbeitet bereits an ihrem zweiten Roman. Ich habe selten einen so dichten, psychologisch raffinierten und durchdachten Roman gelesen. Man merkt Amy Waldman an, dass sie aus dem Journalismus kommt, ihre Charaktere sind realistisch, die Geschichte perspektivenreich. Wie ein Potpourri aus Eindrücken und Meinungen erscheint der Roman, verwebt  zu einer beeindruckenden Studie Amerikas und seiner Bewohner nach dem 11.September 2001. Ausgangssituation der Geschichte ist die Planung einer Gedenkstätte, die zu Ehren der Opfer des 11.Septembers gebaut werden soll. Man hat die Öffentlichkeit dazu aufgerufen, sich mit ihren Entwürfen anonym an der Ausschreibung zu beteiligen. Die New Yorker spüren, dass der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist. Aber es gab auch patriotische Erwägungen. Je länger das Gelände ungenutzt blieb, desto mehr wurde es zum Symbol der Niederlage, der Kapitulation, etwas, …