Stefan Moster – Neringa oder die andere Art der Heimkehr
Aufgerüttelt durch einen Film erlebt der Protagonist in Stefan Mosters neuem Roman eine Sinnkrise, die ihn sein Leben und vor allem seine Vergangenheit völlig neu überdenken lässt. Eine kleine Kameraeinstellung auf den Mont-Saint-Michel weckt in ihm die Geschichte seiner Familie, die vor allem aus vielen Leerstellen und unbestätigten Anekdoten besteht. Über seinen Großvater Jakob weiß der namenlose Protagonist zu Beginn zunächst folgende Geschichte zu berichten: Jakob, der sonst als eher beherrscht und liebevoll gilt, hat sein Temeprament nicht immer im Griff. Bei Kaminbauarbeiten auf dem Dach des Hauses, das er mit seiner Frau Agnes bewohnt, läuft jedoch nichts nach Plan. Er und sein handwerklich eher mäßig begabter Schwiegersohn werden nicht pünktlich fertig und Agnes lamentiert am Boden, die beiden müssten doch jetzt zum Essen erscheinen. Jakob verliert kurz die Beherrschung und reißt die bereits gemauerte Hälfte des Kamins ein. Beinähe hätte er seine Frau mit den zu Boden fallenden Ziegeln erschlagen. Auf Familienfeiern sorgt dieser glücklich geendete Impulsivtotschlag stets für Erheiterung, schließlich weiß jeder der Anwesenden um Jakobs ansonsten sanftes Gemüt. Nichtsdestotrotz scheint für den …