Graham Greene – Heirate nie in Monte Carlo
In Zeiten der mehr oder weniger inflationär gedruckten Ratgeberlektüre gibt Graham Greenes erstmals 1955 erschienener Roman (jedenfalls in deutscher Übersetzung) deutliche Handlungsanweisungen: Solltest du in die Verlegenheit kommen, einem lieben Menschen das Ja-Wort zu geben, zelebriere dieses freudige Ereignis nach Möglichkeit nicht in Monte Carlo. Ganz einfach. Sonst könnte es schnell geschehen, dass man wie Bertrand und Cary sämtliche Stadien einer Ehe von Glückseligkeit bis Trauer und Gram ob eines Verlusts innert weniger Wochen abhandelt. Ja, nun gut. Im englischen Original lautet der Titel dieser schmalen Erzählung ,Loser takes it all’. Nichtsdestotrotz scheint es einige Leser und Kritiker dennoch zu unzutreffenden Spekulationen hinsichtlich der Intentionen Greenes verleitet zu haben. So schreibt der Autor in einer kleinen vorangestellten Ansprache an seinen Freund Frere (Anm.d.Red. Alexander Frere?): “Im Gegensatz zu einigen meiner katholischen Kritiker wirst Du , dessen bin ich gewiss, beim Lesen dieser kleinen Geschichte nicht mich irrtümlicherweise für das ,Ich’ halten, noch muss ich Dir erklären, dass die Erzählung nicht geschrieben wurde, um Ehebruch, Gebrauch von Pyjamaoberteilen oder standesamtliche Trauungen zu fördern.” Und er setzt …