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Chimamanda Ngozi Adichie – Americanah

Kaum ein Roman wird in diesen Wochen so häufig besprochen wie Chimamanda Ngozi Adichies ,Americanah’. Dabei ist die nigerianische Schriftstellerin, die heute in Lagos und London lebt, beileibe keine Debütantin. Sie war bereits für den Booker Prize nominiert, 2007 erhielt sie den Orange Prize for Fiction. Dennoch scheint es mit Americanah eine besondere Bewandnis zu haben, es trifft einen Nerv, der literarisch sonst weit weniger berührt wird. Es handelt von alltäglichem Rassismus. Spätestens mit Bekanntwerden der NSU-Mordserie wird die Diskussion über Rechtsextremismus neu geführt. Wie sieht sie aus, die neue Rechte? Was man jahrelang an gesellschaftlichen Rändern und im Untergrund vermutete, hat in der Mitte der Gesellschaft Fuß gefasst. Rechte Parolen sind längst nicht mehr nur Sache ungebildeter Krawallmacher. Und Rassismus findet sich ohnehin nicht mehr ausschließlich dort, wo man noch Hitlers Geburtstag feiert, Rassismus ist salonfähig – und wird oft genug gar nicht mehr als solcher erkannt. Vielleicht ist es das, was Americanah so spannend macht. Der Roman legt seinen Finger in genau diese Wunde, zeigt, dass Konstrukte wie Rasse, die Adichie rundweg ablehnt, …