Alle Artikel mit dem Schlagwort: russland

Sarah Stricker – Fünf Kopeken

Sarah Stricker ist deine deutsche Autorin und Journalistin. Sie schrieb für viele Zeitungen und Magazine, darunter die taz, die Süddeutsche, Frankfurter Allgemeine und NEON. 2009 ging sie nach Tel Aviv und berichtet seitdem von dort für deutsche Medien über Israel und für isrealische über Deutschland. Fünf Kopeken ist ihr Debütroman, und erschien im Eichborn Verlag. Seine Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen. Sie kommt gewissermaßen über einen wie eine Naturkatastrophe oder eine lästige Krankheit. Man kann nur lernen, sie zu nehmen, wie sie ist und versuchen, zu verstehen. Sie aussitzen allenthalben. Fünf Kopeken erzählt die Geschichte einer deutschen Familie, die sich nach dem Krieg mit einer Modekette zu einem beträchtlichen Auskommen gearbeitet hat und dabei, wie wohl die meisten Familien dieser Zeit, das Ziel verfolgt, die Kinder mögen es einmal besser haben als man selbst. Familie Schneider legt große Maßstäbe an ihre Tochter, die Mutter der Erzählerin, an. Hässlich, wie sie war, sollte sie wenigstens etwas im Kopf haben. Meine Mutter war zu hässlich, um der Schönheit lange nachzutrauern. Nur hübsche Mädchen verbringen Stunden vorm …

Iwan Gontscharow – Oblomow

Iwan Gontscharow (1812-1891) war ein russischer Schriftsteller, dessen bekanntestes Werk das oben abgebildete ist. 1847 wurde Gontscharows erster Roman, Eine alltägliche Geschichte, veröffentlicht, in dem sich schon andeutet, was in seinem Hauptwerk eine mehr als nur zentrale Rolle spielen wird – das Nichtstun und die Langeweile. In Gontscharows Werken findet sich ein Archetyp der russischen Literatur des 19.Jahrhundert, der sogenannte Lischnij tschelovek, der überflüssige Mensch. Nun fragt man sich sicherlich zu Recht, weshalb man ein sicher knapp sechshundert Seiten starkes Werk über Langeweile und überflüssige Menschen lesen sollte. Und wenn man sich’s recht besieht, habe ich darauf nur eine subjektive Antwort, die sicherlich nicht jeden zufriedenstellen wird. Weil, wie ich denke, in allen von uns etwas Oblomow steckt, etwas Trägheit, eine kleine Verschleppungsneigung, eine Angewohnheit an uns, die wir nicht einmal erklären können. Lethargie vielleicht sogar. Deshalb sollte man wenigstens einen Blick auf das werfen, was Gontscharow uns vorsetzt, denn entgegen aller Erwartungen ist der Protagonist Oblomow nicht einfach nur ein gelangweilter Landadliger, sondern, wie ich es empfand, auch ein von sich selbst gequälter und …