Alle Artikel mit dem Schlagwort: rassismus

Chimamanda Ngozi Adichie – Americanah

Kaum ein Roman wird in diesen Wochen so häufig besprochen wie Chimamanda Ngozi Adichies ,Americanah’. Dabei ist die nigerianische Schriftstellerin, die heute in Lagos und London lebt, beileibe keine Debütantin. Sie war bereits für den Booker Prize nominiert, 2007 erhielt sie den Orange Prize for Fiction. Dennoch scheint es mit Americanah eine besondere Bewandnis zu haben, es trifft einen Nerv, der literarisch sonst weit weniger berührt wird. Es handelt von alltäglichem Rassismus. Spätestens mit Bekanntwerden der NSU-Mordserie wird die Diskussion über Rechtsextremismus neu geführt. Wie sieht sie aus, die neue Rechte? Was man jahrelang an gesellschaftlichen Rändern und im Untergrund vermutete, hat in der Mitte der Gesellschaft Fuß gefasst. Rechte Parolen sind längst nicht mehr nur Sache ungebildeter Krawallmacher. Und Rassismus findet sich ohnehin nicht mehr ausschließlich dort, wo man noch Hitlers Geburtstag feiert, Rassismus ist salonfähig – und wird oft genug gar nicht mehr als solcher erkannt. Vielleicht ist es das, was Americanah so spannend macht. Der Roman legt seinen Finger in genau diese Wunde, zeigt, dass Konstrukte wie Rasse, die Adichie rundweg ablehnt, …

Mark Long, Nate Powell & Jim Demonakos – Das Schweigen unserer Freunde

Mark Long ist ein amerikanischer Schriftsteller, Drehbuchautor und Spieleentwickler. Gemeinsam mit Jim Demonakos, Gründer der jährlich stattfindenden Emerald City Comicon in Seattle, schrieb er die Geschichte zu “Das Schweigen unserer Freunde“, die auch viele Erlebnisse aus seiner eigenen Kindheit in den Südstaaten aufgreift. Nate Powell steuerte seinerseits die Illustrationen bei. Neben seiner zeichnerischen Tätigkeit im Graphic Novel – und Comicbereich besitzt er ein Plattenlabel und trat mit mehreren Punkbands auf. Für seine 2008 erschienene Graphic Novel Swallow Me Whole erhielt er 2009 den Eisner Award. ,Das Schweigen unserer Freunde‘ erschien unlängst bei Egmont. Der Titel dieser Graphic Novel geht auf ein Zitat Martin Luther Kings zurück: ,Am Ende werden wir uns nicht an die Worte unserer Feinde erinnern, sondern an das Schweigen unserer Freunde.‘ Wir befinden uns 1968 in Houston, Texas. Unruhen und Diskriminierung prägen das tägliche Leben, Schwarze und Weiße leben strikt voneinander getrennt, in einschlägig bekannten Stadtvierteln verteilt der Ku-Klux-Klan Einladungen zu seinen Zeremonien und Zusammenkünften. Jack Long ist Journalist und lebt mit seiner Familie in einem solchen Viertel. Er ist kein überzeugter …