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Paul Westheim – Heil Kadlatz

Paul Westheim, geboren 1886, machte sich vorallendingen als Kunsthistoriker und Publizist einen Namen, bevor er 1933 zunächst nach Paris emigrierte. Er gab ,Das Kunstblatt’ heraus, in dem er Beiträge verschiedener expressionistischer Maler wie Oskar Kokoschka oder Otto Dix veröffentlichte. ,Heil Kadlatz’ erschien erstmals 1936 als Fortsetzung im ,Pariser Tageblatt’ und war einer der wenigen belletristischen Arbeiten Westheims. Der Roman ist von bestechender Klugheit und satirischer Schärfe. Kadlatz ist Portier in Berlin und während des Ersten Weltkrieges ein glühender Nationalist (wenn auch nicht so glühend, dass er sich zum Einsatz an der Front gemeldet hätte). In seiner Loge hängt nicht nur ein Plakat, das eindringlich vor Spionen warnt, er hat auch eine Landkarte an der Wand befestigt, auf der er mittels kleiner Stecknadeln die Bewegung der Front regelmäßig auf den neuesten Stand bringt. Seine unverzichtbare Informationsquelle ist Friedrich Pehlke, längst Major a.D. Dessen Begegnungen mit dem Kriegsgeschehen sind eher zu vernachlässigen, allerdings kann ihm ein eindrucksvolles Talent zum Hackenzusammenschlagen und Uniformtragen niemand absprechen, am wenigsten Kadlatz. Friedrich Pehlke umgibt der Nimbus des Militärischen, des ehrenvollen Kameraden …