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#Litsaloon Folge 1: “Bodentiefe Fenster”

Im ersten #Litsaloon streiten Julia von Fräulein Julia und ich über Anke Stellings ,Bodentiefe Fenster’. Julia entdeckt in sich die Spaltung in ein Leser – und ein Literaturwissenschaftler-Ich, die vermutlich auch beide für sich hier diskutieren könnten. Wir lernen: Man kann den Prenzlauer Berg nicht übertreiben und Freiheit in Massen ist maßregelnd. Zum Buch: Sandra, aufgewachsen in der antiautoritäten Atmosphäre der 68er-Kinderläden, ist eine junge Mutter und wohnt in einem genossenschaftlichen Wohnprojekt in Prenzlauer Berg. In einem fortlaufenden Bewusstseinsstrom beginnt sie, sich und ihr Umfeld zu demontieren, Schwächen bloßzulegen und den Wahnsinn in ihrem Umfeld aus besorgten Müttern und Selbstverwirklichung zu benennen. Was folgt, ist nicht die Änderung der Verhältnisse, sondern ein Nervenzusammenbruch. Die Ausgangssituation Julia: “Die Erzählstimme ist mir teilweise so sehr auf die Nerven gegangen, dass ich das Buch tagelang nicht zur Hand nehmen konnte” Sophie: „Die Eindringlichkeit und Vehemenz dieser Gedankenschleifen, dieses immer-tiefer-Bohren und Bloßstellen und Offenlegen, am Ende doch vergeblich, fand ich ungemein beeindruckend.“ Das Gespräch S: Was hat dich denn an der Erzählstimme so sehr genervt? J: Diese Drama Queen …

Literarischer Saloon

© Illustration von Jörg Hülsmann, aus “Das Papierhaus” “Wir müssen über Bücher reden.” Über Bücher streiten sollte man hin und wieder. Ich will jetzt dazu einladen, zum Hauen und Stechen mit und ohne Tässchen Kaffee. Die Literaturkritikdebatte ist (wieder einmal) in vollem Gange, der Bachmannpreis in Klagenfurt ist vorüber. Viel wurde diskuiert, Motive wurden gesucht. Es wurden Textkörper mit Taschenlampen durchleuchtet und schiefe Metaphern nicht vor dem Einsturz bewahrt. Es wird vielfach, womöglich auch völlig zu Recht, moniert, dass das Gespräch über Literatur im und auch abseits des Feuilletons zu wenig partizipativ ist. Und überhaupt zuviel gelobt wird! Es werden vielmehr Meinungen ausgestellt und hingestellt. Das soll an dieser Stelle auch keineswegs in Grund und Boden geredet werden, schließlich leisten diese Meinungen, so sie fundiert begründet werden, einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Orientierung. Ich möchte nun aber mal etwas anderes anstoßen, das mir in den Kopf schoss. Für jungfräulich-unbefleckte Kopfgeburten ist ein Blog natürlich immer die beste Spielwiese. Ins Rollen gebracht wurde der gedankliche Stein des Anstoßes von Sarah, Buchhändlerin und Betreiberin des Blogs …