Alle Artikel mit dem Schlagwort: literaturkritik

Immer diese Literaturblogger.

© Sascha Kohlmann, Lizenz: CC BY-SA 2.0 Eines der beliebtesten Themen dieser Tage scheint (wieder) die Frage zu sein, was Literaturblogs für wen und warum aus welcher Motivation heraus leisten können. Sie gelten jetzt weniger als feindlich gesinnte Invasoren des Feuilletons – mittlerweile weiß man ja, dass auch professionelle Literaturkritiker hin und wieder die Vorzüge eines eigenen Blogs zu schätzen wissen und zu nutzen verstehen. Sie sind viel eher – sieht man von den professionell Behintergrundeten ab – eine noch zu entdeckende Spezies Mensch im Literaturbetrieb. Sie stecken voller Leidenschaft und Glaubwürdigkeit, die sie ohne Gegenleistung ganz altruistisch im Netz ausstellen. Sie erlauben sich einen persönlichen und emotionalen Zugang zu Literatur, sie sind offen und bisweilen ansteckend begeisterungsfähig. Inwiefern sie tatsächlich verkaufsfördernd wirken, kann bisher nicht gemessen werden. Man nimmt es an und behandelt sie dementsprechend. Sie sind gern gesehene Multiplikatoren, einige wenige vielleicht sogar diese vielbeschworenen „Influencer“, deren Meinung tatsächlich Gewicht hat. Inwiefern sie tatsächlich verkaufsfördernd wirken, kann bisher nicht gemessen werden. Der NDR hat kürzlich mit einem Beitrag im Kulturjournal die Debatte „Facebook …

Literaturkritiker auf dem Bolzplatz

© obs/ZDF/ZDF/Jule Roehr Als Volker Weidermann am Ende des ersten Literarischen Quartetts in neuer Auflage die Diskussionsergebnisse wie ein Sportkommentator zusammenfasst, überlegt man für eine Sekunde, ob die heute-show womöglich auf Sendung geblieben ist. Für die Zuschauer, die dem Hochgeschwindigkeitsgeplauder der vier Diskutanten nur schwerlich folgen konnten, gibt es die Quintessenz in dosierter und möglichst vereinfachter Form – das vielleicht ein Zugeständnis an die „normale Leserschaft“. So unter anderem ein ausgeglichenes 2:2 für Chigozie Obiomas magischen Afrikaroman „Der dunkle Fluss“, der dieser Tage auch für den Booker Prize nominiert ist. Während Frau Westermann nicht über die vermeintlich schlechte und ungelenke Übersetzung hinwegzukommen bereit ist, betrachtet Maxim Biller es als „Selbsthassbuch“, in dem die Zerrissenheit Nigerias in außerordentlicher Weise so kunstfertig zum Ausdruck kommt, dass er sich an Camus oder Kafka erinnert sieht. Gleich zu Beginn stellt er klar, dass er keine Superlative scheue. Das allerdings ist nicht unbedingt das Einzige, was Biller nicht scheut. Die Diskussion über Literatur braucht weder Harmoniestifter noch Krawallmacher, wenn sie inhaltlich überzeugen kann Maxim Biller ist so etwas wie der …

Blogfragen von Stefan Mesch

© AnDi Kamera on Flickr Der Literaturkritiker und Blogger Stefan Mesch hat Fragen für Literaturblogger ausgeknobelt und sie zur freien Bedienung allen Interessenten zur Verfügung gestellt. Dabei geht es u.a. um eigene Ansprüche, literarische Prägung, Geheimtipps, Verlagskontakte und Literaturkritik. Das Lieblingsbuch meiner Mutter: Ob es einen All-Time-Favourite gibt, weiß ich nicht, aber zuletzt hat sie sehr begeistert “Das grüne Rollo” von Heinrich Steinfest gelesen. Sie kommt durch meine Tätigkeit wieder mehr zum Lesen, trotz chronischen Zeitmangels. Das Lieblingsbuch meines Vaters: Ich hatte nie Kontakt zu meinem Vater, aber man munkelt immer wieder, er hätte Brecht sehr geschätzt. (und tut es vielleicht noch immer) Ich führe einen typischen Buchblog, weil… ich nicht weiß, was ihn ungewöhnlicher machen würde. Nein, ohne Quatsch – ich weiß auch nicht, was ein typischer Buchblog ist. Einer, der halt nur Rezensionen veröffentlicht? Ich betrachte mich weder als besonders klassisch noch als bahnbrechend innovativ. Und wenn ich mich einordnen müsste, fehlten mir die Maßstäbe. Am Bloggen überrascht mich / beim Bloggen habe ich gelernt, dass…es einen Alltag und die Art, wie man …