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Linda Lê – FLUTwelle

Linda Lês Roman ist ein strömendes Gewässer, das den Leser in vier verschiedene Richtungen treibt. Eine Geschichte, die ansetzt, wenn alles schon geschehen ist und in der Retrospektive einen vermeintlichen Mord beleuchtet, der vielleicht doch keiner war. Klug komponiert, feinsinnig und aktuell erzählt. Van ist tot. Augenblicklich hat er eine ganze Menge Zeit für Selbstgespräche, die verständlich machen sollen, weshalb seine Frau am Steuer des Familienautos einfach aufs Gas getreten ist, als sie ihn sah. War es kaltblütiger Mord? Ein Versehen? Eine tragische Verkettung unglücklicher Umstände? Van ist schon zu Lebzeiten ein beständiger, aber schwieriger Charakter gewesen. Seine Frau Lou und er könnten gegensätzlicher nicht sein; sie ein Freund von Kontrolle und Sicherheit, er einer, der die Genussfreuden des Lebens zu schätzen weiß. Sie Schuldirektorin, er Verlagslektor. Laure steht als ihrer beider Tochter oft mitten zwischen allen Gegensätzlichkeiten, aber klar war eigentlich schon immer: Ihre Eltern würden sich zusammenraufen. Ich sage selbst auch lieber Firlefanz statt Unsinn oder dass etwas keinen Pfifferling wert ist statt keinen Pfennig, die Hasskappe aufhaben statt wütend sein, und ich …