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Darragh McKeon – Alles Stehende verdampft

Zehn Jahre hat Darragh McKeon an seinem Debütroman gearbeitet. Er ist u.a. nach Prypjat gereist und hat darüber einen sehr ausführlichen und bewegenden Essay geschrieben. Und er ist einer der wenigen, die sich des Themas Tschernobyl belletristisch angenommen haben. Im Mittelpunkt seiner Geschichte stehen sechs Charaktere, die alle durch das Reaktorunglück beeinflusst wurden. Gekonnt verwebt er ihre Leben miteinander und präsentiert ein facettenreiches Bild nicht nur von den Folgen der Katastrophe, sondern auch von einer im Untergang begriffenen Sowjetunion. Die Katastrophe selbst nimmt bei Darragh McKeon, der lange am Theater arbeitete, nur wenige Seiten ein. Ein Test im Reaktor ist außer Kontrolle geraten, es kommt zur Explosion. Radioaktive Strahlung entweicht. Cäsium, Xenon, Plutonium und andere Elemente entweichen in die Nachtluft. Obwohl es bereits sieben Jahre zuvor im Kernkraftwerk Three Mile Island in Pennsylvania zu einem Unfall gekommen ist, kann niemand das Ausmaß dieser Katastrophe ermessen. Protagonisten von McKeons Roman, dessen Titel bezeichnenderweise ein Zitat aus dem Kommunistischen Manifest ist, sind z.B. der neunjährige Jewgeni, ein junges Klaviertalent. Der introvertierte Junge lebt am Stadtrand von Moskau …