Niroz Malek – Der Spaziergänger von Aleppo
Niroz Malek ist geblieben. Anders als knapp 5 Millionen SyrerInnen hat er sich dazu entschlossen, seine umkämpfte Heimatstadt Aleppo nicht zu verlassen. Mittels kleiner Miniaturen gewährt er Einblick in den Alltag des Krieges. Es sind Texte voll Trauer, Verbundenheit und Menschlichkeit. Gleich zu Beginn macht Niroz Malek deutlich, weshalb er sich gegen die Flucht aus Syrien entscheidet: Was immer auch geschieht, ich werde nicht fortgehen, heißt es gleich im zweiten Absatz. Wie kann ich meine Wohnung verlassen, aus meinem Zimmer fortgehen? […] Warum? Um meinen Körper zu retten? Du solltest wissen, daß das, was ich in diesem Raum zurücklasse, nicht nur Bücher und Antiquitäten und Photographien sind. Nein, ich lasse meine Seele zurück.” Es geht um mehr als die körperliche Unversehrtheit. Viel wichtiger als das bloße Überleben, das durch eine Flucht dieser Tage mitnichten gesichert wäre, ist die Verbundenheit mit der Heimat als Ort der Prägung, der kulturellen Identifikation, des Wirkens und täglichen Lebens. Dass ein erfülltes Leben mehr bedeutet als die Abwesenheit tödlicher Gefahr, darf auch implizit als Appell für jene Länder gelten, die …