Alle Artikel mit dem Schlagwort: indie

Die Buchmacher werfen ihre Schatten voraus

Bereits im letzten Jahr durfte Lübeck sich über eine Veranstaltung freuen, die frischen Wind und etwas bisher nicht Dagewesenes in die Stadt brachte. Die Buchmacher, eine Art Indie-Buchmesse, waren das Ergebnis von Wagemut und Leidenschaft seitens einiger Kulturschaffender. Kleine und unabhängige Verlage aus Deutschland und Österreich bekamen an zwei Tagen die Möglichkeit, sich einem interessierten Publikum vorzustellen. Es gab Lesungen, Gespräche und Buchvorstellungen, einen insgesamt so lebhaften Austausch zwischen VerlegerInnen, LeserInnen, Kulturschaffenden und BuchhändlerInnen wie man ihn selten in dieser Form realisieren kann. Das Wagnis war ein Erfolg, sodass Lübeck auch in diesem Jahr wieder die Freude hat, wichtige Vertreter der Kleinverlagsszene begrüßen zu dürfen. Waren im letzten Jahr noch 17 Verlage zu Gast, haben sich in diesem Jahr sogar 25 Verlage angemeldet, in der besonderen Kulisse der Petrikirche ihr Verlagsprogramm zu präsentieren. Ein spezieller Fokus liegt in diesem Jahr auch auf Kinderbuchverlagen aus der Indie-Szene wie Peter Hammer, Magellan oder Moritz. Obwohl die Messe erst Ende April, rund um den Welttag des Buches, stattfindet, wirft sie in der Innenstadt bereits ihre Schatten voraus. Schuld …

Automatendichtung und SuKuLTuR

Sie erinnern im ersten Moment an die charakteristisch gelben Reclamhefte, von denen zahllose Schülergenerationen manchmal mühsam durch verschiedene Literaturepochen begleitet wurden. Tatsächlich bestand sogar zu Beginn der Unternehmung “SuKuLTuR” noch eine weit größere Ähnlichkeit, die angesichts drohender Rechtsstreitigkeiten aber so schnell wie möglich ausgemerzt wurde. Inhaltlich bietet die “Schöner-Lesen-Reihe”, wie sie sich nennt, im Gegensatz zu Reclam viele originelle und spannende Texte deutscher Gegenwartsliteratur – aus dem Automaten. Gegründet schon 1995, begann alles 1996 mit einer Erzählung namens “Der Knubbel” (mittlerweile übrigens in der 7. Auflage), die sich um das Überbein des Verlagsgründers Marc Degens dreht. Gemeinsam mit Torsten Franz verlegte Degens künftig “kühne Lyrik” und “seltsame Prosa”, wie es in Heft Nr.88 ,Die SuKuLTuR-Jahre‘ heißt. Mit einem eher lockeren Verhältnis zum Geschäft und einer angemessenen Portion Idealismus wurden die kleinen Hefte in nicht allzu großer Hektik produziert. Eine goldene Nase wollte sich niemand damit verdienen, 2 Mark kostete seinerzeit ein Heft. Im Jahr 2000 gründeten Degens und Franz gemeinsam mit Frank Maleu das Online-Kulturmagazin satt.org, das bis heute Bestand hat. Dort versammeln sich Buch …