{"id":6252,"date":"2014-08-12T08:00:18","date_gmt":"2014-08-12T06:00:18","guid":{"rendered":"http:\/\/literatourismus.net\/?p=6252"},"modified":"2015-02-26T22:22:21","modified_gmt":"2015-02-26T20:22:21","slug":"benjamin-lebert-mitternachtsweg","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/literatourismus.net\/2014\/08\/benjamin-lebert-mitternachtsweg\/","title":{"rendered":"Benjamin Lebert – Mitternachtsweg"},"content":{"rendered":"

Benjamin Lebert ist ein Mann der leisen und nachdenklichen T\u00f6ne. In seinem neuen Roman ,Mitternachtsweg’ erz\u00e4hlt der Autor eine weit zur\u00fcckliegende Geschichte, die auf ihre ganz eigene Weise die Gegenwart beeinflusst. Er erz\u00e4hlt von einer Liebe einerseits und einem tragischen Ungl\u00fcck andererseits, das zwei Menschen \u00fcber alle Zeiten hinweg verbindet.<\/strong><\/p>\n

Peter Maydell ist pensionierter Journalist der L\u00fcbecker Lokalzeitung. Trotzdem kehrt er noch immer zweimal in der Woche an seinen alten Schreibtisch zur\u00fcck, um kleine Kolumnen \u00fcber die Skurrilit\u00e4ten der Provinz zu schreiben, die schon w\u00e4hrend seiner aktiven Zeit als Redakteur sehr beliebt waren. Einen nicht unwesentlichen Teil zum Erfolg trugen hierbei die mysteri\u00f6sen Geschichten von Johannes Kielland bei; einem jungen Mann in rabenschwarzer Kluft, den Peter Maydell nur ein einziges Mal in einem Hamburger Caf\u00e9 leibhaftig zu Gesicht bekommt. Und doch ein Mann, dessen letzte Geschichte in Manuskriptform untrennbar mit Peter Maydell und seinem Leben in Zusammenhang steht.<\/p>\n

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Es gab N\u00e4chte, die den Tag auf sanfte Weise in die Schatten f\u00fchrten. Und es gab N\u00e4chte, die herankamen wie J\u00e4ger und kurz und schmerzlos ausl\u00f6schten, was der Tag gewesen war.<\/p>\n<\/blockquote>\n

Johannes Kielland erz\u00e4hlt von einer mysteri\u00f6sen Frau namens Helma Brandt, die sich bei ihm meldet, nachdem er \u00fcber eine Leiche geschrieben hatte, die vor Sylt an Land gesp\u00fclt worden war. Niemand konnte sie identifizieren und so entschied man, sie auf dem Friedhof der Namenlosen beizusetzen, auf dem ein Jahrhundert zuvor noch regelm\u00e4\u00dfig gestrandete Seeleute bestattet wurden. Helma Brandts Interesse an dieser Geschichte ist enorm – und nicht nur das: Sie deutet Kielland immer wieder an, Informationen dar\u00fcber zu haben, wer der Tote sei und was es mit dem schwarzen Handschuh auf sich habe, den er bei sich trug. Der junge Mann verf\u00e4llt ihrem Charme und ihrer Unnahbarkeit und begleitet sie auf Sylt. Dort allerdings wird er mehr \u00fcber Helma Brandt herausfinden als er je f\u00fcr m\u00f6glich gehalten hat.<\/p>\n

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Im Verlauf meines zugegebenerma\u00dfen noch jungen Lebens habe ich den Eindruck gewonnen, dass jede Geschichte, egal welcher Art, letztlich immer nur von diesem Moment aus erz\u00e4hlt wird, in dem sich das Herabfallen in die Tiefe ank\u00fcndigt, aber schon nicht mehr verhindert werden kann.<\/p>\n<\/blockquote>\n

Seine Recherchen reichen tief in die Vergangenheit, hinein in die 30er-Jahre auf Sylt und zu einem jungen Liebespaar, das zur Festigung ihrer Liebe entscheidet, den “Mitternachtsweg” zu gehen. Das bedeutet, nachts bei Ebbe einen bestimmten Weg durchs Watt zu gehen, an der Hand jenen Menschen, den man am meisten liebt. Dieser Mitternachtsweg jedoch nimmt ein unverhofft tragisches Ende und seine Ausl\u00e4ufer reichen bis zu Johannes Kielland, Peter Maydell und Helma Brandt.<\/p>\n

Benjamin Lebert hat mit ,Mitternachtsweg’ eine nordisch-mystische Geschichte erz\u00e4hlt, deren Dichte und Geschlossenheit sie vor den Augen des Lesers zu einer Art Sage machen. Mit fortlaufender Handlung erscheint das Geschehen einem pl\u00f6tzlich unermesslich lange her, wie eine Weise aus alten Tagen, die man sich noch immer erz\u00e4hlt, von der jeder insgeheim etwas wei\u00df. Es ist eine Lagerfeuergeschichte, voller Spannung und mit ein bisschen G\u00e4nsehaut, ein Buch f\u00fcr diese Abende, an denen der Regen drau\u00dfen gegen die Fenster drischt oder man sich gerade in der N\u00e4he unruhiger Gew\u00e4sser befindet. Benjamin Lebert wei\u00df zu erz\u00e4hlen, ruhig und bedacht. Was in seiner Stimmung bereits bei ,Im Winter dein Herz<\/em>‘ anklang, setzt sich in ,Mitternachtsweg<\/em>‘ fort. Ein bisschen zwischenweltlich, aber sehr gekonnt.<\/p>\n

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Nur zu gern wollte ich das Leben mit den Schatten verwechseln, die es warf.<\/p>\n<\/blockquote>\n

Benjamin Lebert: Mitternachtsweg, Hoffmann und Campe Verlag<\/a>, 240 Seiten, 9783455404371<\/span>, 18,00 \u20ac<\/span><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Benjamin Lebert ist ein Mann der leisen und nachdenklichen T\u00f6ne. In seinem neuen Roman ,Mitternachtsweg’ erz\u00e4hlt der Autor eine weit zur\u00fcckliegende Geschichte, die auf ihre ganz eigene Weise die Gegenwart beeinflusst. Er erz\u00e4hlt von einer Liebe einerseits und einem tragischen Ungl\u00fcck andererseits, das zwei Menschen \u00fcber alle Zeiten hinweg verbindet. Peter Maydell ist pensionierter Journalist der L\u00fcbecker Lokalzeitung. Trotzdem kehrt er noch immer zweimal in der Woche an seinen alten Schreibtisch zur\u00fcck, um kleine Kolumnen \u00fcber die Skurrilit\u00e4ten der Provinz zu schreiben, die schon w\u00e4hrend seiner aktiven Zeit als Redakteur sehr beliebt waren. Einen nicht unwesentlichen Teil zum Erfolg trugen hierbei die mysteri\u00f6sen Geschichten von Johannes Kielland bei; einem jungen Mann in rabenschwarzer Kluft, den Peter Maydell nur ein einziges Mal in einem Hamburger Caf\u00e9 leibhaftig zu Gesicht bekommt. Und doch ein Mann, dessen letzte Geschichte in Manuskriptform untrennbar mit Peter Maydell und seinem Leben in Zusammenhang steht. Es gab N\u00e4chte, die den Tag auf sanfte Weise in die Schatten f\u00fchrten. Und es gab N\u00e4chte, die herankamen wie J\u00e4ger und kurz und schmerzlos ausl\u00f6schten, was …<\/p>\n","protected":false},"author":2,"featured_media":6253,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":[],"categories":[16,839],"tags":[1668,1169,1669],"jetpack_featured_media_url":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-content\/uploads\/2014\/08\/lebert2.jpg","_links":{"self":[{"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/6252"}],"collection":[{"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/users\/2"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=6252"}],"version-history":[{"count":8,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/6252\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":7875,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/6252\/revisions\/7875"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/media\/6253"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=6252"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=6252"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=6252"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}