Ich klappe das Buch begeistert und noch immer ganz verliebt zu. Die Sprache ist ein Genuss, die unterschwellig mitschwingende Ironie das Sahneh\u00e4ubchen obenauf. Preising ist mir als anachronistischer Unternehmer, geworfen in einen h\u00f6chst aktuellen Konflikt, und in seiner Handlungsunf\u00e4higkeit dennoch so sympathisch, dass ich mehr von ihm h\u00e4tte h\u00f6ren wollen. Die beiden \u00e4lteren Herren spazieren auf dem Gel\u00e4nde einer Psychiatrie. Der Novelle ist ein Interview mit Jonas L\u00fcscher vorangestellt, in dem er zu diesem Umstand das Folgende sagt:<\/p>\n
L\u00fcscher<\/strong>: Die Psychiatrie steht f\u00fcr meine hoffnungsvollen Tage, f\u00fcr meinen Glauben an die Best\u00e4ndigkeit bestimmter wohlfahrtsstaatlicher Institutionen. In meiner Novelle hat offenbar so etwas wie ein egalit\u00e4res Gesundheitssystem den Zusammenbruch des Finanzsystems \u00fcberlebt. Preising und sein Gef\u00e4hrte, obwohl aus ganz unterschiedlichen sozialen Schichten, werden in derselben Klinik betreut und ihre psychischen Probleme werden ernst genommen. Das ist das positivste Bild, das ich finden konnte. Mehr Hoffnung habe ich nicht. Aber das ist doch auch schon was.<\/em><\/p><\/blockquote>\nEin absolut herausragendes und gro\u00dfartiges Deb\u00fct! Ich hoffe, ich werde in Zukunft noch mehr von Jonas L\u00fcscher h\u00f6ren.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
Jonas L\u00fcscher ist ein schweizerischer Schriftsteller. Er machte eine Ausbildung zum Primarschullehrer in Bern und studierte an der Hochschule f\u00fcr Philosophie in M\u00fcnchen. Heute arbeitet er als Doktorand am Lehrstuhl f\u00fcr Philosophie an der ETH Z\u00fcrich. Fr\u00fchling der Barbaren ist sein Deb\u00fct; eine Novelle. Dieses schmale B\u00fcchlein war f\u00fcr mich stilistisch und inhaltlich eine durch und durch positive \u00dcberraschung. Von au\u00dfen vermutet man gar nicht, was alles in ihm steckt, – f\u00fcr mich eine Perle, die sich zu lesen lohnt! Schon mit der Erz\u00e4hlperspektive beginnt es, die L\u00fcscher sehr geschickt konstruiert. Im Grunde gibt es zwei Erz\u00e4hler, den alternden Preising, ein Schweizer Unternehmer, um dessen kleine Geschichte es geht und seinen Zuh\u00f6rer, der in der Ich-Form \u00fcber den Spaziergang mit Preising berichtet. Dieser kleine Kniff l\u00e4sst eine fast filmische Atmosph\u00e4re entstehen, die mich vom ersten Satz an sofort in die Geschichte gezogen hat. “Nein”, sagte Preising, “du stellst die falschen Fragen”, und um seinem Einwand Nachdruck zu verleihen, blieb er mitten auf dem Kiesweg stehen. Eine Angewohnheit, die ich nicht ausstehen konnte, denn dergestalt glichen …<\/p>\n","protected":false},"author":2,"featured_media":1939,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":[],"categories":[839],"tags":[888,976,1089,1561],"jetpack_featured_media_url":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-content\/uploads\/2013\/02\/9783406646942_large.jpg","_links":{"self":[{"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1938"}],"collection":[{"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/users\/2"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=1938"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1938\/revisions"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/media\/1939"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=1938"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=1938"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=1938"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}