{"id":156,"date":"2011-05-23T18:18:37","date_gmt":"2011-05-23T18:18:37","guid":{"rendered":"http:\/\/literatourismus.net\/?p=156"},"modified":"2015-02-21T17:10:44","modified_gmt":"2015-02-21T15:10:44","slug":"mary-shelley-frankenstein","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/literatourismus.net\/2011\/05\/mary-shelley-frankenstein\/","title":{"rendered":"Mary Shelley – Frankenstein"},"content":{"rendered":"

Mary Shelley<\/a> (1797-1851, geboren als Mary Godwin) war eine britische Schriftstellerin des fr\u00fches 19. Jahrhunderts. Sie schrieb neben oben genanntem Werk auch Essays, Kurzgeschichten, Theaterst\u00fccke, Gedichte, Rezensionen und Reiseberichte. Mit Frankenstein ist sie in die Literaturgeschichte eingegangen. Angeblich soll die Idee zu Frankenstein von dem ber\u00fchmten Dichter Lord Byron<\/a> angesto\u00dfen worden sein, der bei einem Treffen am Genfer See in einer Gruppe (mit Percey Shelley & Claire Clairmont) vorschlug, jeder von ihnen solle eine eigene Schauergeschichte zum Besten geben – nachdem sie sich aufgrund des verregneten Wetters bisher nur fremde Werke vorgelesen hatten. Nachdem Mary lange nichts einfiel, inspirierte sie letztlich ein Traum zum Frankensteinmanuskript.<\/p>\n

Shelleys Werk tr\u00e4gt den Untertitel “…oder der moderne Prometheus”, womit sie auf den Titan der griechischen Mythologie anspielt, der oft als Sch\u00f6pfer von Tieren und Menschen bezeichnet wird. Der Roman ist deutlich als Warnung davor zu verstehen, sich \u00fcber die Grenzen des Menschseins zu erheben und selbst lebendige Gesch\u00f6pfe zu erschaffen. M\u00f6glicherweise reagierte Shelley hier auch auf Tendenzen der Forschung zur damaligen Zeit und den absehbaren Trend, sich – angeblich zugunsten des wissenschaftlichen Fortschritts der Menschheit – keine Grenzen mehr aufzuerlegen.<\/p>\n

Der Roman beginnt, als ein englischer Forscher einen v\u00f6llig aufgel\u00f6sten Viktor Frankenstein in der Arktis aufliest, der ihm seine ganze Geschichte erz\u00e4hlt. Frankenstein war besessen von der Idee, aus toter Materie einen neuen Menschen zu erschaffen und so l\u00e4sst er allerlei zwielichtige Gestalten f\u00fcr ihn arbeiten, um die Gr\u00e4ber kurz zuvor Verstorbener zu pl\u00fcndern und ihm die Leichenteile zu bringen. Sein Experiment hat zwar Erfolg, doch die Kreatur, die er erschafft, Frankensteins Monster, ist so grauenerregend und furchtbar, dass er sie verst\u00f6\u00dft.<\/p>\n

Als der Forscher und sein Sch\u00f6pfer sich wiedersehen, erz\u00e4hlt ihm das Monster, wie es von den Menschen versto\u00dfen und ge\u00e4chtet worden ist und bittet Frankenstein darum, ihm eine Partnerin zu erschaffen. Jemanden, der genauso ist wie er, um ihn aus der Isolation zu befreien, in die ihn seine Gestalt treibt. Frankenstein stimmt zun\u00e4chst zwar zu, entscheidet sich aber im Laufe der Arbeit an diesem Projekt um. Wahnsinnig vor Entt\u00e4uschung und Wut t\u00f6tet Frankensteins Monster seine Freunde und seine Familie und flieht. Frankenstein folgt ihm, bis in die Arktis.<\/p>\n

Dieses Werk ist vielleicht weniger gruselig als seine Rezeptionen, deshalb aber nicht minder lesenswert. Die Schiderungen schwanken zwischen Briefroman und Ich-Erz\u00e4hler hin und her und liefern einen sehr eindr\u00fccklichen Blick in die Gef\u00fchlswelt der Protagonisten – auch die des Monsters. Wir sehen also keine abgestumpfte, hirnlose Gestalt mit zwei Schrauben im Sch\u00e4del, sondern tats\u00e4chlich ein f\u00fchlendes Individuum, das genauso Schmerz erleidet wie auch die anderen. Vorallendingen den psychischen Schmerz der Ausgrenzung, die das Monster letztlich wahnsinnig werden l\u00e4sst.<\/p>\n

Ein lesenswerter Klassiker, auch heute noch.<\/p>\n

Mary Shelley: Frankenstein, Insel Verlag<\/a>, 299 Seiten, 9783458352235, 7,90 \u20ac<\/span><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Mary Shelley (1797-1851, geboren als Mary Godwin) war eine britische Schriftstellerin des fr\u00fches 19. Jahrhunderts. Sie schrieb neben oben genanntem Werk auch Essays, Kurzgeschichten, Theaterst\u00fccke, Gedichte, Rezensionen und Reiseberichte. Mit Frankenstein ist sie in die Literaturgeschichte eingegangen. Angeblich soll die Idee zu Frankenstein von dem ber\u00fchmten Dichter Lord Byron angesto\u00dfen worden sein, der bei einem Treffen am Genfer See in einer Gruppe (mit Percey Shelley & Claire Clairmont) vorschlug, jeder von ihnen solle eine eigene Schauergeschichte zum Besten geben – nachdem sie sich aufgrund des verregneten Wetters bisher nur fremde Werke vorgelesen hatten. Nachdem Mary lange nichts einfiel, inspirierte sie letztlich ein Traum zum Frankensteinmanuskript. Shelleys Werk tr\u00e4gt den Untertitel “…oder der moderne Prometheus”, womit sie auf den Titan der griechischen Mythologie anspielt, der oft als Sch\u00f6pfer von Tieren und Menschen bezeichnet wird. Der Roman ist deutlich als Warnung davor zu verstehen, sich \u00fcber die Grenzen des Menschseins zu erheben und selbst lebendige Gesch\u00f6pfe zu erschaffen. M\u00f6glicherweise reagierte Shelley hier auch auf Tendenzen der Forschung zur damaligen Zeit und den absehbaren Trend, sich – angeblich …<\/p>\n","protected":false},"author":2,"featured_media":7690,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":[],"categories":[16],"tags":[1861,1872,834,1860],"jetpack_featured_media_url":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-content\/uploads\/2011\/05\/RothwellMaryShelley-e1424522525151.jpg","_links":{"self":[{"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/156"}],"collection":[{"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/users\/2"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=156"}],"version-history":[{"count":2,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/156\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":7691,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/156\/revisions\/7691"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/media\/7690"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=156"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=156"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=156"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}