Inhaberin Katrin Bietz<\/p><\/div>\n Ich war ein bisschen vor den Kopf gesto\u00dfen. Das Praktikum wurde am Ende nichts. Heute ist mir klar: Ja, nat\u00fcrlich gen\u00fcgt es nicht, gern ein Buch in die Hand zu nehmen. Aber es ist unerl\u00e4ssliche Voraussetzung daf\u00fcr, diesen Beruf auszu\u00fcben. Und es ist eine Herausforderung, \u00fcber die Jahre so begeisterungsf\u00e4hig zu bleiben, dass diese Begeisterung ansteckend ist. Katrin Bietz gelingt das m\u00fchelos. Sie geh\u00f6rt zu den Buchh\u00e4ndlerinnen, mit denen man \u00fcber ein Buch schw\u00e4rmen kann, deren Ohren weit ge\u00f6ffnet sind f\u00fcr den Dialog. Mithin zu den Buchh\u00e4ndlerinnen, die nicht glauben, sie unterscheide irgendetwas vom handels\u00fcblichen Leser oder der handels\u00fcblichen Leserin. Vielmehr ist man bei Prosa <\/em>in einer Gemeinschaft von Lesenden, die die gl\u00fchende Begeisterung f\u00fcr das geschriebene Wort teilt. Gleichwohl ist es eine Buchhandlung, in der es eine Haltung gibt, die sich auch in Sortiment und Dekoration niederschl\u00e4gt. Hier gibt es keinen Sarrazin. Daf\u00fcr eine Fensterdekoration mit weit besseren Alternativen. Und es gibt Kaffee. F\u00fcr jeden, der gerade vorbeikommt und der St\u00e4rkung bedarf.<\/p>\n Wer also in L\u00fcbeck auf der Suche ist nach einer Buchhandlung, in der man sich wohlf\u00fchlt und gut beraten, der findet bei Prosa sehr wahrscheinlich eine Anlaufstelle. Wer nicht in L\u00fcbeck beheimatet ist und sich doch durch Plan oder Zufall in die Stadt verirrt, sollte vorbeikommen. Auf einen Kaffee. Auf eine kleine Fachsimpelei \u00fcber das letzte Buch, das man gelesen hat oder \u00fcber das Buch, das man als n\u00e4chstes lesen k\u00f6nnte. Als ich zuletzt dort bin, komme ich praktisch wie von selbst mit einem Mann ins Gespr\u00e4ch, der gegen\u00fcber wohnt. F\u00fcr den die Buchhandlung beinahe so etwas wie ein erweitertes Wohnzimmer ist. Mit unseren Kaffeetassen in den H\u00e4nden reden wir \u00fcber B\u00fcchersammlungen, \u00fcber das milde Unverst\u00e4ndnis derer, die B\u00fccher zwar lesen, aber nicht um sich haben m\u00fcssen. Man versteht sich. Die Buchhandlung ist f\u00fcr einen Moment wieder dieser Begegnungsort, von dem alle reden. Dieser gemeinsame Raum, trotz aller Unterschiede. Es gibt ihn eben doch. Hoffentlich auch weiterhin.<\/p>\n ge\u00f6ffnet<\/strong><\/p>\n Dienstag bis Freitag 11:00 – 18:00 Seit Mai 2017 liegt in der L\u00fcbecker Dr-Julius-Leber-Stra\u00dfe 42 eine kleine Oase. Die Stra\u00dfe geh\u00f6rt sonst nicht unbedingt zu den kopfsteingepflasterten Flanierg\u00e4sschen wie L\u00fcbeck ja einige hat. Etwas grau ist sie und durch das im oberen Drittel gelegene Stadtteilb\u00fcro durchweht von einem Hauch kommunaler B\u00fcrokratie. Wer diese Stra\u00dfe entlang geht, der hat in der Regel ein festes Ziel vor Augen, stadtin- oder ausw\u00e4rts. Seit nicht ganz eineinhalb Jahren kann das Ziel nun auch Prosa – Der Buchladen hei\u00dfen – der Name ist Programm. Prosa ist von \u00fcbersichtlicher Gr\u00f6\u00dfe, die bekanntlich im Falle eines Buchladens praktisch nichts \u00fcber seine inneren Werte aussagt. Betritt man den Laden, wird zweierlei sehr schnell deutlich: 1) Hier wird handverlesen, was den Sprung in die Regale meistert, 2) Frontalpr\u00e4sentation von B\u00fcchern ist eine Verf\u00fchrungskunst. Kein Buch bei Prosa dreht den Kund*innen den R\u00fccken zu, jedes Cover kommt in seiner ganzen Breite zur Geltung. Und jaja, don’t judge a book by it’s cover, ich wei\u00df, trotzdem bleibt das Auge immer wieder h\u00e4ngen, an diesem und jenem. Man geht aufmerksamer die Regale entlang, …<\/p>\n","protected":false},"author":2,"featured_media":12385,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":[],"categories":[836],"tags":[961,975,1272,2518],"jetpack_featured_media_url":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-content\/uploads\/2018\/09\/41731251_1895931743830949_6345246067335888896_o.jpg","_links":{"self":[{"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/12384"}],"collection":[{"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/users\/2"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=12384"}],"version-history":[{"count":15,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/12384\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":12412,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/12384\/revisions\/12412"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/media\/12385"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=12384"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=12384"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=12384"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}![\"\"](\"https:\/\/literatourismus.net\/wp-content\/uploads\/2018\/09\/DSCN9820.jpg\")
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\nMan hat den Laden schnell durchschritten, aber dabei nat\u00fcrlich l\u00e4ngst nicht alle B\u00fccher entdeckt. Also dreht man seine Runden um den mittig platzierten Tisch mit Neuerscheinungen. Dem einen oder anderen mag beim frei flottierenden Hin und Her auffallen, dass sich hier im Regal auch Klassiker zeitgen\u00f6ssischer Literatur finden. Vor einiger Zeit kaufe ich hier Sebalds Austerlitz, <\/em>das mit genau der gleichen Sorgfalt dort platziert ist wie der neue Roman von Karen Duve. Backlisttitel stehen hier selbstverst\u00e4ndlich neben den Neuheiten. Ein Buch wird ja bekanntlich nicht schlecht oder gar attraktiver allein durch sein Erscheinungsdatum. In einem Laden dieser Gr\u00f6\u00dfe kommt man fr\u00fcher oder sp\u00e4ter nat\u00fcrlich mit der Inhaberin in Kontakt – in diesem Fall oft fr\u00fcher. Inhaberin Katrin Bietz ist offen, immer freundlich, immer bereit, \u00fcber Literatur zu sprechen. Das Gespr\u00e4ch \u00fcber’s Buch passiert hier ganz automatisch, gelegentlich tragen Kund*innen sogar zum Sortiment bei, indem sie einen Roman so leidenschaftlich empfehlen, dass er nach kurzer Pr\u00fcfung den Weg ins Regal findet. \u00dcberhaupt geht es hier sehr leidenschaftlich zu; was zun\u00e4chst nach einer hohlen Phrase klingen mag. Freilich brauchen Buchh\u00e4ndler*innen mehr als Leidenschaft. Tats\u00e4chlich ist das sogar das Erste, was ich h\u00f6re, bevor ich die Ausbildung beginne. Ich stelle mich 2010 in einer Buchhandlung f\u00fcr ein Praktikum vor, initiativ, mit etwas wackeligen Knien. Bevor ich die Antwort zu meinem Praktikumsersuchen bekomme, hei\u00dft es seitens des Buchh\u00e4ndlers schwergewichtig: “Es reicht aber nicht, nur gern zu lesen.”<\/p>\n<\/a><\/a><\/p>\n<\/a>
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\nIn Prosa<\/em> gibt es regelm\u00e4\u00dfig das Abendbrot<\/em>, mit “Stulle”, Getr\u00e4nk und Buchvorstellung. Platz ist in der kleinsten H\u00fctte, hei\u00dft es ja immer und f\u00fcr das prosaische Abendbrot gilt, dass dieser Platz stets gut gef\u00fcllt ist. Sogar Lesungen veranstaltet Katrin Bietz im kuscheligen Ambiente (vor nicht allzu langer Zeit mit der Autorin Svealena Kutschke und ihrem L\u00fcbeck-Roman Stadt aus Rauch<\/a>), f\u00fcr die Literatur r\u00fcckt man dann eben ein bisschen n\u00e4her zusammen, kein Problem. Es sind auch die Details, die diesen Laden so attraktiv machen. Die un\u00fcblichen Beschriftungen an den Regalen. Oder der kleine Origami-Kranich. Man sp\u00fcrt hier die Liebe zur Sache und die Aufgeschlossenheit. Ganz sicher ist das nicht alles, was man braucht, um ein*e gute*r Buchh\u00e4ndler*in zu sein. Aber wenn man das nicht hat, wird man es nicht schaffen.<\/p>\n<\/a><\/p>\n<\/a>
\nWarum ich das hier in epischer Breite zelebriere? Erstens nat\u00fcrlich, weil mir der Laden am Herzen liegt, – im Speziellen dieser eine und im Allgemeinen diese Art von Buchl\u00e4den. Zweitens aber auch, weil ich meine Buchbesprechungen k\u00fcnftig auf den Prosa-Shop verlinke (und Prosa weist daf\u00fcr auf diesen Blog hin). Das ist Werbung. Und bevor ich f\u00fcr etwas werbe, m\u00f6chte ich ja wenigstens sagen und zeigen, weshalb es praktisch unumg\u00e4nglich ist, gerade f\u00fcr diesen Ort Werbung zu machen. In meiner Sidebar findet sich ab jetzt auch das Prosa-Logo mit einem Link zur Homepage, die gerade etwas aufgeh\u00fcbscht wird. Auf der bisherigen gibt’s pers\u00f6nliche Empfehlungen<\/a>, das wird freilich auch so weitergef\u00fchrt.<\/p>\n<\/a><\/p>\n<\/a><\/p>\n<\/a>
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\nProsa – Der Buchladen
\nDr-Julius-Leber-Stra\u00dfe 42
\n23552 L\u00fcbeck
\ninfo@prosa-buchladen.de<\/p>\n
\nSamstag 11:00 – 14:00<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"