{"id":11263,"date":"2017-01-18T08:00:31","date_gmt":"2017-01-18T06:00:31","guid":{"rendered":"http:\/\/literatourismus.net\/?p=11263"},"modified":"2017-01-18T10:46:30","modified_gmt":"2017-01-18T08:46:30","slug":"auf-der-couch-nach-anderswo-die-fernlese-onlinebuchhandlung","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/literatourismus.net\/2017\/01\/auf-der-couch-nach-anderswo-die-fernlese-onlinebuchhandlung\/","title":{"rendered":"Auf der Couch nach anderswo: die Fernlese-Onlinebuchhandlung"},"content":{"rendered":"

Vor einigen Monaten stie\u00df ich zuf\u00e4llig auf die Fernlese<\/a>, eine Online-Buchhandlung f\u00fcr Reiselekt\u00fcre. Ich war sofort von der Idee begeistert, kleine B\u00fccherb\u00fcndel passend zu verschiedenen Reisezielen zu schn\u00fcren. F\u00fcr jede Region gibt es das richtige Buch, das einf\u00fchrt in die Fremde. Initiatorin Cindy Ruch studierte Internationale Literaturen und arbeitet seit f\u00fcnf Jahren als Reisejournalistin, \u00dcbersetzerin und Fotografin. Sie wohnt in Berlin, wenn sie nicht gerade die Taschen packt. Reisen und Literatur bedeuten ihr viel, die Fernlese ist also die Verschmelzung zweier Leidenschaften. “Fernlesen”, schreibt Cindy in ihrer Einleitung zum Fernlesen<\/a>, “geschieht, wie jede Reise und jeder Urlaub, in drei Schritten: Vorfreude, Dortsein und Erinnern. Fernlesen kann eine Endlosschleife sein.”<\/strong>
\n Weil ich von der Idee so entz\u00fcckt bin, habe ich Cindy ein paar Fragen zu ihrem – hoffentlich bald noch viel bekannteren – Projekt gestellt.<\/strong><\/p>\n

Wie ist das Projekt der Fernlese entstanden?<\/em><\/p>\n

Als ich nach Australien ging, hatte ich Bruce Chatwins \u201eTraumpfade<\/a>\u201c in meinem Rucksack, in Argentinien las ich Julio Cort\u00e1zars \u201eRayuela<\/a>\u201c und in Barcelona Merc\u00e8 Rodoredas \u201ePla\u00e7a del diamant <\/a>\u201c \u2013\u00a0schon immer versuche ich meine Reiselekt\u00fcre auf das jeweile Land abzustimmen. Dann begann ich Freunden ortspassende Literatur zu empfehlen, oder las mich selbst woanders hin, wenn ich nicht unterwegs war. Ich bemerkte, wie man mit der Literatur ein besseres Gef\u00fchl f\u00fcr das Land bekommt. Das wollte ich auch anderen weitergeben, und sie mit der richtigen Lekt\u00fcre in die Ferne schicken. Und so entstand Fernlese. Es gibt allerdings nicht nur ein Buch pro Land, sondern ganze L\u00e4nderb\u00fcndel aus zwei bis drei B\u00fcchern. Das ganze Literatur-Urlaubs-Packet sozusagen. Dann kann man ein Buch zur Einstimmung vor der Reise lesen und die anderen zwei mitnehmen. Oder das dritte dann nach der R\u00fcckkehr lesen, um den Urlaub l\u00e4nger nachwirken zu lassen.<\/p>\n

Weshalb lohnt es sich, ein Land auch \u00fcber seine Literatur zu entdecken?<\/em><\/p>\n

Es ist eine hervorragende M\u00f6glichkeit, die Geschichte, den Alltag und Besonderheiten fremder und auch bekannter Kulturen zu verstehen und zu sehen. Indien war beispielsweise sehr aufregend und bunt \u2013\u00a0aber auch \u00fcberfordernd. Wir lasen das Buch von Sarah MacDonald, einer Australierin, die nach New Delhi zog und ebenso \u00fcberfordert war. Wir erkannten vieles wieder und konnten das Land ein bisschen besser einordnen. F\u00fcr mich bedeutet ortspassende Literatur nicht, dass der Autor aus dem Land kommen muss \u2013\u00a0das Land kann von Einheimischen und Reisenden beschrieben werden.<\/p>\n

\"\"<\/a><\/p>\n

Gibt es ein Land, dessen Literatur du besonders sch\u00e4tzt?<\/em><\/p>\n

F\u00fcr mich ist das Australien. Ich habe zweieinhalb Jahre dort verbracht und ein Semester Australische Literatur in Brisbane studiert. Es gibt so gro\u00dfartige B\u00fccher, die von der Weite des Outbacks, der st\u00e4ndigen Anwesenheit des Meeres und den multikulturellen St\u00e4dten erz\u00e4hlen. Leider wurden einige wunderbare B\u00fccher noch nicht ins Deutsche \u00fcbersetzt \u2013\u00a0wie das Kultbuch \u201eMonkey Grip<\/a>\u201c von Helen Garner. Vielleicht muss ich mal ein englischsprachiges B\u00fccherb\u00fcndel zusammenstellen\u2026<\/p>\n

Man kann sich auf fernlese.de auch sein eigenes Buchpaket schn\u00fcren lassen, wenn das Reiseziel noch nicht auf dem Blog vertreten ist. Wie gehst du da vor?<\/em><\/p>\n

Als erstes schaue ich in mein eigenes B\u00fccherregal, dann maile ich auch mal einem literaturbegeisterten Freund im gesuchten Land und lasse mich von Blogs und Webseiten wie Literary Hub und Perlentaucher inspirieren. Ich recherchiere einfach unglaublich gerne, vor allem, wenn ich dabei neue B\u00fccher und Autoren entdecken kann. Fernlese f\u00fchlt sich manchmal wie mein zweites Literaturstudium an.<\/p>\n

\"\"<\/a><\/p>\n

\"\"<\/a>

Cindy Ruch<\/p><\/div>\n

Was glaubst du, lesen wir zu wenig \u00fcber den Tellerrand hinaus?<\/em><\/p>\n

Das glaube ich eigentlich nicht. Viele Menschen lesen, um mehr \u00fcber andere Kulturen und L\u00e4nder zu erfahren, oder sich einfach mal irgendwo anders hinzulesen. Lesen kann ja auch eine bequeme Art des Reisens von der Couch aus sein. Oder eine Vorbereitung auf das Land.<\/p>\n

K\u00fcrzlich habe ich gelesen, Literatur w\u00e4re eine hervorragende M\u00f6glichkeit, z.B. mehr \u00fcber das Leben in Syrien, Afghanistan oder insgesamt dem Nahen Osten zu erfahren. Eine M\u00f6glichkeit der Ann\u00e4herung der Kulturen, die zu wenig genutzt wird. Kannst du f\u00fcr diese Region etwas empfehlen?<\/em><\/p>\n

Das stimmt, Literatur ist eine sehr gute M\u00f6glichkeit f\u00fcr mehr Verst\u00e4ndnis. Da wird nicht mit Zahlen geworfen, sondern es werden pers\u00f6nliche Geschichten erz\u00e4hlt. Ich bin ehrlich gesagt selbst noch auf der Suche im Nahen Osten \u2013\u00a0und habe da gerade die B\u00fccher von Khaled Khalifa, Dima Wannous und Samar Yazbek auf meiner Leseliste.<\/p>\n

Kannst du schon etwas \u00fcber die n\u00e4chsten Reiseziele verraten, zu denen du B\u00fccherpakete zusammenstellst?<\/em><\/p>\n

Ich habe schon die zwei B\u00fccherb\u00fcndel f\u00fcr Indien und Sri Lanka vor mir liegen \u2013\u00a0in den n\u00e4chsten Tagen m\u00f6chte ich sie online stellen. Und danach kommt vielleicht S\u00fcdafrika\u2026<\/p>\n

\"\"<\/a><\/p>\n

Drei gute Argumente f\u00fcr das Reisen?<\/em><\/p>\n

1. Platz f\u00fcr Entw\u00fcrfe
\n2. Neusehen, mehrsehen
\n3. Freiheitsgef\u00fchl und Traumerf\u00fcllung<\/p>\n

Warum ich reise<\/a> beantwortete ich auch ausf\u00fchrlicher auf meinem Reiseblog.<\/p>\n

Zu Cindys Onlinebuchhandlung gelangt ihr hier<\/a>. Auch auch Facebook<\/a> und Instagram<\/a> ist sie mit tollen Tipps und Fotos vertreten.<\/strong><\/p>\n

Fotos: Cindy Ruch<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Vor einigen Monaten stie\u00df ich zuf\u00e4llig auf die Fernlese, eine Online-Buchhandlung f\u00fcr Reiselekt\u00fcre. Ich war sofort von der Idee begeistert, kleine B\u00fccherb\u00fcndel passend zu verschiedenen Reisezielen zu schn\u00fcren. F\u00fcr jede Region gibt es das richtige Buch, das einf\u00fchrt in die Fremde. Initiatorin Cindy Ruch studierte Internationale Literaturen und arbeitet seit f\u00fcnf Jahren als Reisejournalistin, \u00dcbersetzerin und Fotografin. Sie wohnt in Berlin, wenn sie nicht gerade die Taschen packt. Reisen und Literatur bedeuten ihr viel, die Fernlese ist also die Verschmelzung zweier Leidenschaften. “Fernlesen”, schreibt Cindy in ihrer Einleitung zum Fernlesen, “geschieht, wie jede Reise und jeder Urlaub, in drei Schritten: Vorfreude, Dortsein und Erinnern. Fernlesen kann eine Endlosschleife sein.” Weil ich von der Idee so entz\u00fcckt bin, habe ich Cindy ein paar Fragen zu ihrem – hoffentlich bald noch viel bekannteren – Projekt gestellt. Wie ist das Projekt der Fernlese entstanden? Als ich nach Australien ging, hatte ich Bruce Chatwins \u201eTraumpfade\u201c in meinem Rucksack, in Argentinien las ich Julio Cort\u00e1zars \u201eRayuela\u201c und in Barcelona Merc\u00e8 Rodoredas \u201ePla\u00e7a del diamant \u201c \u2013\u00a0schon immer versuche ich meine …<\/p>\n","protected":false},"author":2,"featured_media":11264,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":[],"categories":[836],"tags":[2351,1296,1448],"jetpack_featured_media_url":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-content\/uploads\/2017\/01\/fernlese1.jpg","_links":{"self":[{"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/11263"}],"collection":[{"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/users\/2"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=11263"}],"version-history":[{"count":8,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/11263\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":11276,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/11263\/revisions\/11276"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/media\/11264"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=11263"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=11263"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/literatourismus.net\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=11263"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}