Man kennt das ja. Im Hochsommer sind die Z\u00fcge und Stra\u00dfen voll von Ausfl\u00fcglern, die sich mit Sand zwischen den Zehen die Sonne auf’s Haupt brennen lassen wollen. Es sind Familien und alte Ehepaare, Jugendliche oder Einzelg\u00e4nger, die es alle gleicherma\u00dfen ans Meer zieht. Prudhomme und Rabat\u00e9 \u00f6ffnen in ihrer Graphic Novel den so heterogenen Mikrokosmos “Strand”, in dem sich auf vergleichsweise engem Raum alles arrangieren kann und muss. Ein Vater sucht nach Meeresfr\u00fcchten f\u00fcr die n\u00e4chste Mahlzeit, ein schmerb\u00e4uchiger Alter flaniert mit seinem Hund durch die Badeg\u00e4ste, in einem Wettbewerb wird die sch\u00f6nste Sandskulptur gek\u00fcrt. An der Promenade sind gerade Pfannensets im Angebot und im Caf\u00e9 k\u00e4mpft eine Frau mit der richtigen Formulierung f\u00fcr die obligatorische Postkarte nach Hause. Alles wohlbekannt, alles allzu menschlich. Prudhomme und Rabat\u00e9 bieten aus der Vogelperspektive Einblick in die Befindlichkeiten der Sommerfrischler, blitzlichtartig und mit einem bewundernswerten Talent f\u00fcr das Charakteristische, das Besondere im Allt\u00e4glichen.<\/p>\n
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Fantastisch hier z.B.: die Verschachtelung der einzelnen Panel.<\/p>\n
Sie begeistern besonders durch integrative Bildkompositionen, in denen Elemente der Bilder kreativ in einen anderen Kontext gestellt werden. So wird das Eisenbahnf\u00f6rmchen eines Kindes mal eben zu einer richtigen Eisenbahn, ein erstandenes Pfannenset zu einem Hut oder zwei Malerrollen zu den Rollen eines vorbeischie\u00dfenden Skateboards. Die beiden Zeichner sind einfallsreich und verstehen brillant mit Perspektive oder Ausschnitten so zu experimentieren, dass Langeweile schlicht unm\u00f6glich ist. Es gelingt dieser Graphic Novel, in pointierter Art Typen herauszuarbeiten und – freilich in etwas \u00fcberzeichneter Art – darzustellen. Trotz der n\u00f6tigen Vereinfachung nimmt nie das Klischeehafte \u00fcberhand, das Holzschnittartige, immer bleiben darin die Menschen und ihre Eigenheiten erkennbar. Sie werden liebevoll und vielleicht etwas augenzwinkernd abgebildet, niemals vorgef\u00fchrt. “Rein in die Fluten” lebt von und gl\u00e4nzt mit seinen Beobachtungen, seiner Erz\u00e4hlhaltung und seinem Einfallsreichtum! Wenn das Wetter schlecht ist, sollte man sich in diese Bilder mit mindestens derselben Leidenschaft st\u00fcrzen wie ins Meer!<\/p>\n![\"DSCN8590\"](\"http:\/\/literatourismus.net\/wp-content\/uploads\/2016\/06\/DSCN8590.jpg\")
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