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Michael Kumpfmüller – Ach, Virginia

Einige Jahre nach Michael Kumpfmüllers erfolgreichem Roman Die Herrlichkeit des Lebens, in dessen Mittelpunkt Franz Kafka stand, erscheint nun erneut ein Text, der um das Leben einer Schreibenden kreist. Protagonistin ist diesmal Virginia Woolf. „L. macht die Rhododendren …“ ist der letzte Satz, den Virginia Woolf vor ihrem Tod im März 1941 zu Papier bringt. Wenige Tage später wird sie sich das Leben nehmen, in einem Fluss nahe ihres Hauses. Michael Kumpfmüller rekonstruiert in Ach, Virginia nun die letzten zehn Tage ihres Lebens. In einer Mixtur aus Außen- und Innenperspektive folgt er Woolf in die tiefe Depression und die Zerrissenheit, die sie immer wieder heimgesucht haben. Kumpfmüller wählt dafür einen Tonfall, der mit dem von Woolf (ausgehend von ihren überlieferten Tagebuchaufzeichnungen) durchaus vergleichbar ist: poetisch, ironisch, manchmal beißend im Ton, unstet, hadernd und kreisend um Themen und Menschen, die die Schriftstellerin zeitlebens geprägt haben. Da und dort zitiert Kumpfmüller auch direkt aus Woolfs Notizen. Offenbar steht es doch schlimmer um sie, als sie gedacht hat. Sie ist ernsthaft krank, in ihrem Kopf ist jede Menge …