Fragmentkörner des Alltags: Megapixel goes Liechtenstein
Welche neuen Bedingungen für das Erzählen ergeben sich aus der Überwachung – der selbstgewählten wie der fremdbestimmten? Befinden wir uns inmitten eines schleichenden Wandels? Zum Beispiel durch so ein Gerät wie den “Narrative Clip”, zu dem der Hersteller den Rat gibt, es nach Inbetriebnahme am besten gleich wieder zu vergessen. Die kleine ansteckbare Fotokamera, die ihre erzählerische Ambition bereits im Namen verrät, produziert automatisch Aufnahmen; Qualität oder Komposition sind dabei zweitrangig. Das Ergebnis kann der eigenen Erinnerung dienen und damit im Privaten verbleiben oder Anlass geben für eine künstlerische Verarbeitung der festgehaltenen Zufallsmomente. Was 2015 erstmalig in Hildesheim erprobt wurde, setzt sich in diesem Jahr in Liechtenstein fort. Das Literaturprojekt „Megapixel“ geht in die zweite Runde, diesmal mit Heike Geißler, Michael Stauffer und Thomas Köck. Wie auch im Vorjahr wurden drei Liechtensteiner einen Tag lang mit dem „Narrative Clip“ ausgestattet, der alle dreißig Sekunden auslöst. Die Ergebnisse dieser freiwilligen Selbstkontrolle werden von den teilnehmenden AutorInnen neu als Video arrangiert und in einen erzählerischen Zusammenhang gebracht. Natürlich stellen sich angesichts einer solchen Fülle an Bildmaterial und …