Kurz und knapp rezensiert im Februar!
Im Februar geht es um Einwanderung, die kulturelle Wurzeln kappt und Spuren verwischt. Um Positionen zwischen Kulturen. Emilia Smechowski, heute freie Journalistin und ausgebildete Sängerin, wandert 1988 mit ihren Eltern von Polen nach Westdeutschland aus. Gegenüber dem tristen Grau des Ostblocks scheint die Bundesrepublik das Versprechen auf ein besseres Leben zu sein. Die Smechowskis brechen ihre Zelte ab, werden als Aussiedler anerkannt und machen sich daran, sich die deutsche Lebensart wie eine zweite Haut überzustreifen. Als polnische Einwanderer leben sie so angepasst, dass sie fast nirgendwo als solche erkannt werden. Was zählt, ist Leistung. Auf der Straße sollen Emilia und ihre Schwester kein Polnisch mehr sprechen, möglichst nichts soll mehr auf ihre Wurzeln hindeuten. Es ist eine radikale Neuerfindung, deren zerstörerische Kraft erst viel später sichtbar wird. Emilia Smechowski nähert sich ihrer Geschichte mit Humor und Offenherzigkeit, im Zentrum die implizite Frage: Was bedeutet Integration? Ist jemand gut integriert, wenn er möglichst unterschiedlos in der deutschen Bevölkerung aufgeht? Weshalb sollte das überhaupt so erstrebenswert sein? Und welche individuellen Verletzungen gehen mit der Unterdrückung kultureller Prägungen …