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Jürg Halter & Tanikawa Shuntarõ – Das 48-Stunden-Gedicht

Jürg Halter ist ausgesprochen umtriebig, seine Denkanstöße auf Twitter (@halterjuerg) allemal eine Lektüre wert. Der Schweizer Lyriker, jahrelang als Rapper Kutti-MC unterwegs und im letzten Jahr auch beim Bachmannpreis zu sehen, schreibt seit kurzem auch für die Theaterbühne. Mit dem 48-Stunden-Gedicht aber widmet er sich in Kooperation mit dem japanischen Lyriker Tanikawa Shuntarõ wieder dem Gedicht und seiner grenzüberschreitenden Kraft. Das 48-Stunden-Gedicht ist gleichsam eine Fortsetzung liebgewonnener Gewohnheiten. Bereits zwischen 2007 und 2011 entstand mit Sprechendes Wasser ein Kettengedicht der beiden Lyriker, die neunundvierzig Jahre und zwei verschiedene Kulturen voneinander trennen. Ein Hindernis ist das mitnichten. Entstand ihr erstes Projekt noch rein virtuell durch regen E-Mail Kontakt zwischen Tokyo und Bern, haben sie sich 2014 in Japan getroffen, um gemeinsam an einem dynamischen und experimentellen Gedicht zu arbeiten. Die Arbeitsweise ist dabei so ungewöhnlich wie essentiell für diese Art des Schreibens. Die Dichtenden sitzen nicht allein in abgeschlossenen Räumen und arbeiten ihre Texte aus, sie reagieren aufeinander, regen sich gegenseitig unmittelbar an. In Begleitung von zwei Übersetzern, die jeweils eine Passage ins Deutsche bzw. Japanische …