Die Buchweltverwaltungszentrale
Giwi Margwelaschwili, deutsch-georgischer Philosoph und Schriftsteller, spielt in seiner jüngst vom Verbrecher Verlag veröffentlichten Textsammlung ,Das Leseleben’ so geschickt mit Fantasie und Realitäten, dass es als Leser eine wahre Freude ist, ihm dabei zuzusehen. Lautmalerisch, poetisch und originell sind diese kleinen Kunstwerke. Giwi Margwelaschwili ist Ontotextologe. Das heißt, unter anderem, dass er von der menschlichen und historischen Prädetermination durch verschiedene Texte überzeugt ist. Er denkt dabei an die heiligen Bücher der Weltreligionen, an NS-Literatur oder auch Marx und Engels und ihre jeweiligen Deutungen, die historische Abläufe entscheidend geprägt, wenn eben nicht sogar prädeterminiert haben. (mehr dazu hier) Wer dem Text als solchem in seinen verschiedenen Kontexten solche Macht zukommen lässt, der wird in Worten generell noch mehr sehen als bloße Reihungen von Zeichen. In ,Das Leseleben’ wird genau das aufs Eindrücklichste bewiesen, wenn Margwelaschwili den Leser anweist, das Blatt hinfortzupusten, das dem Drachentöter Siegfried die Unverwundbarkeit verwehrt. Als reale Person, im Gegensatz zur Buchweltperson, sei man doch kräftig genug, dieses Schicksal abzuwenden. Als Leser könne man überdies auch das Mitgefühl aufbringen, einem Liebespaar im Gedicht …