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Verlosung: “Der verlorene Sohn” im Kino.

Im letzten Jahr habe ich Garrard Conleys autobiographischen Bericht Boy Erased gelesen, nun kommt die Verfilmung unter dem eingedeutschten Titel Der verlorene Sohn mit Nicole Kidman, Russell Crowe und Lucas Hedges in den Hauptrollen in die Kinos. [unbezahlte Werbung] Conley schildert in Boy Erased den Weg von seinem Coming Out hin zu einer sogenannten “Konversionstherapie”, die von dem Gedanken getragen ist, Homosexualität sei eine heilbare Krankheit, vergleichbar etwa mit einer Alkoholabhängigkeit. Wer das will, kann davon ablassen, kann sich entscheiden. Aber er muss alles dafür aufgeben, was ihn ausmacht. Conleys Buch gehörte zu den berührendsten und beklemmendsten, die ich im letzten Jahr gelesen habe. Umso mehr freue ich mich, dass ich jetzt die Möglichkeit habe, nicht nur zwei Mal das Buch, sondern auch je zwei Freikarten für die Verfilmung zu verlosen, die am 21. Februar in deutschen Kinos anläuft. Im letzten Jahr habe ich geschrieben: “Boy Erased ist nicht nur der eindrucksvolle, berührende Weg Conleys zu sich selbst, es ist auch ein erschütterndes Dokument menschlicher Verblendung und Gewalt. Was die Teilnehmer*innen dieser Konversionstherapien vor dem …

Garrard Conley – Boy Erased

Man mag es kaum glauben, aber auch im Jahr 2018 gibt es in Deutschland noch immer Konversionstherapien. Selbsternannte Heiler*innen haben sich darauf spezialisiert, Homosexuelle von ihrer vermeintlichen Erkrankung zu befreien, obwohl längst klar ist, dass Homosexualität keine Krankheit darstellt. Schon 1990 wurde Homosexualität aus dem Diagnosekatalog der Weltgesundheitsorganisation gestrichen. Insbesondere im evangelikalen Umfeld lässt man sich davon wenig beeindrucken. Der Verein Wüstenstrom titelt beispielsweise auf seiner Webseite: “Heute gibt die Schwulenbewegung (und zunehmend die Gesellschaft als Echo) das Denkverbot: lebe es aus, einen anderen Weg ist nicht denkbar. Wer anders denkt wird mundtot gemacht.” Schwulsein gilt in diesen Kreisen vor allem als Ausdruck eines unbewältigten Konflikts oder eines schwelenden Kindheitstraumas. So erlebt es auch Garrard Conley bei der christlichen Ex-Gay Organisation Love in Action. Homosexualität ist eine Strafe und eine Sünde, so der tiefe Glaube vieler christlicher Gemeinden. Conley wächst in den Südstaaten im Umfeld missionarischer Baptisten auf. Sein Vater ist Prediger und ein bekanntes Gesicht in der Kleinstadt, die Unfehlbarkeit der Bibel für die Gemeinde eine unverrückbare Tatsache. Eine wesentliche Säule der missionarischen Baptisten …