Foto: Timon Först
Der Herbst ist da. Sagt man. Vielfach wird er missmutig begrüßt, das schlechte Wetter löst allerorten eher negative Befindlichkeiten aus. Ich gebe ja zu: Bei mir nicht. Ich mag’s, wenn’s draußen regnet. Und da langsam die Dämmerung aufzieht, dachte ich, ich gewähre mal einen kleinen Blick in meine zahlreichen Bücherdepots (Regale und sämtliche freie Plätze) und gebe, damit es kein reiner Fotopost wird, zehn Buchtipps für die düstere, etwas melancholische Jahreszeit. Kann losgehen, oder?
Man könnte annehmen, das alles hätte eine Ordnung. Hat es nicht.
Ich lese immer ganz angetan davon, wie Leute stundenlang ihre Bücherregale umräumen, neue Sortierungsmechanismen einführen und verwerfen. Bei mir steht seit jeher alles durcheinander. Vielleicht, weil ich mich dann immer wieder an neuen Entdeckungen erfreuen kann, weil sie längst vergessen waren. Vielleicht, weil ich so immer alles mal in der Hand habe, wenn ich etwas suche. Es könnte ja schließlich überall sein.
Idole müssen dringend sichtbar platziert sein. Zur gelegentlichen Hebung der Stimmung.
Tatsächlich sind viele Bücher Flohmarkterwerbe. Eigentlich wollte man diesmal ja was ganz anderes kaufen, Bücher hat man genug. Aber wenn sie dann da wieder stehen, mit ihren Kisten über Kisten, und man nur mal “drübergucken” will, landet dann doch das ein oder andere im heimischen Regal. Ich bin da nachhaltig. Ich weiß ganz genau: Manches werde ich jetzt bestimmt nicht lesen. Aber irgendwann. Auf irgendwann warte ich.
Rowohlt Monographien finden sich so einige in meinen Regalen, praktisch zur Übersicht, wenn auch nicht der Hingucker.
Als passionierter Leser sieht man sich einem Hobby gegenüber, das der Sisyphosarbeit sehr ähnelt. Man sammelt Bücher, die man irgendwann einmal lesen will, gemeinsam mit denen, die man jetzt zu lesen beabsichtigt und denen, die eben ganz ungeplant dazwischenkommen, ohne, dass man sich angemessen hätte wehren können. Und so finden sich auch so einige Werke in den Regalen, für die man irgendwann mal ganz viel Zeit braucht. Muße. Und einen Schaukelstuhl.
Man sieht: manche Bücher wurden von der Stadtbibliothek aussortiert. Alles ganz legal!
So, nun solls aber in die herbstlichen Tipps gehen. Für diese ganz bestimmten Abende, an denen man ein bisschen in Melancholie schwelgen, halt einfach mit einem netten Glas Wein ein bisschen herbstlich sein will. Zehn Bücher, zehn Anregungen und Ideen, mal Grübelbücher und mal Schmöker, je nachdem, wonach einem so ist. Lohnenswert sind sie alle.
Nino Haratischwili – Das achte Leben (für Brilka)
Robert Louis Stevenson – Dr.Jekyll & Mr.Hyde
Vladimir Sorokin – Der Schneesturm
Michel Onfray & Maximilien de Roy – Nietzsche
Ingvar Ambjornsen – Den Oridongo hinauf
Ian McEwan – Der Zementgarten
Morten Ramsland – Hundsköpfe
Björn Bicker – Was wir erben
Hartmut Lange – Das Haus in der Dorotheenstraße
Kathryn Stockett – Gute Geister
Dann kann der Herbst ja kommen. Von mir aus.
Pingback: [Literaturen] Regalinspektion und zehn Tipps für den Herbst - #Bücher | netzlesen.de
Pingback: Sonntagsleserin – September 2014 (2. Teil) | buchpost