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Hans Pleschinski – Königsallee

Hans Pleschinski ist ein deutscher Autor. Er studierte Germanistik, Romanistik und Theaterwissenschaft in München. Seit 1985 arbeitet er für den Bayrischen Rundfunk. Er ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Sein letzter Roman “Ludwigshöhe” erschien 2008. Es ist 1954 in Düsseldorf. Die Stadt bereitet sich mit geschäftigem Treiben auf die Ankunft eines Nobelpreisträgers vor. Eines Mannes, der im Nachkriegsdeutschland durchaus unterschiedlich beliebt und bewundert ist, ein Mann, dessen Heiligenschein zwar noch immer intakt, doch marginal verrutscht ist. Thomas Mann. Der neunundsiebzigjährige wird von seiner Frau Katia und seiner Tochter Erika begleitet. Leicht erkältet ist er und etwas mitgenommen von der Reise. Der Gast galt als einer der empfindlichsten. Weltweit.Die Berühmtheit, so hieß es, gerate in fiebrige Alpdrücke, müsse zu Unmengen von Schlafpulver greifen, wenn der federleichte, wichtige Schlummer auch nur angehaucht würde. Doch die Direktion hatte für den eminenten Aufenthalt, denn anders konnte man es nicht nennen, weder Kosten noch Mühen gescheut. Die Doppelfenster waren renoviert und gegen mögliches Tröpfeln die Wasserhahndichtungen ausgetauscht worden. Ein Verwaltungsangestellter hatte in der Präsidentensuite sogar probegeschlafen und nicht das leiseste Quietschen …