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Valerie Fritsch – Winters Garten

In der Geschichte der Menschheit wurde oft genug der Weltuntergang prophezeit. Was aber geschieht, wenn er tatsächlich eintritt – und man noch imstande ist, bewusst dem Ende entgegenzuleben – erzählt Valerie Fritsch in ihrem poetisch-apokalyptischen Roman ,Winters Garten’. Anton Winter wächst in einer nahezu paradiesischen, aber von städtischer Modernität vollkommen unberührten Gartenkolonie auf. Gemeinsam mit seinen Geschwistern, Eltern und Großeltern erlebt er dort eine unbeschwerte Harmonie, ein Lebensgleichgewicht, das es so später nicht mehr geben wird. Anton ist, selbst als Kind, auf nahezu spirituelle Weise eins mit der Welt, erlebt Geburten und den Tod gleichermaßen, erkennt den Lauf der Dinge als gegeben und akzeptiert ihn widerstandslos. Während seine Eltern ihm eher in sich gekehrt und abwesend erscheinen, kann er von den Geschichten seiner Großeltern kaum genug bekommen. Sie formen ihm eine Welt außerhalb des Gartens, denn den verlässt er nicht. Zwar gibt es weiter entfernt eine Stadt am Meer, doch die kennen die meisten nur vom Hörensagen. Niemanden zieht es dorthin. Unsere Gesellschaft, wie wir sie kennen, hat sich ohnehin längst aufgelöst. Die Gartenkolonie war …