Alle Artikel mit dem Schlagwort: memory wall

Anthony Doerr – Memory Wall

Erinnerung ist nicht linear. Und sich zu erinnern, bedeutet nicht, einen Film chronologisch vor sich ablaufen zu sehen.  Oder ihn jederzeit bei Bedarf abrufen zu können. Erinnern ist eng an Kontexte und Emotionen geknüpft. Lösen die sich auf, verblassen auch Erinnerungen. So ergeht es der 74-jährigen Alma Konachek, die sich ihr vergangenes Leben nur noch mittels spezieller Kassetten ins Gedächtnis rufen kann. Wer wir sind, wird wesentlich von dem beeinflusst, was wir erlebt haben und wie wir uns daran erinnern. Indem wir Erfahrungen sammeln, orientieren wir uns in einer komplexen Umwelt und erleichtern uns Entscheidungen. Wir erlangen Routine und verdanken es unserer Erinnerung, dass wir nicht jeden Tag auf’s Neue überlegen müssen, wie man ein Messer benutzt oder einen Fahrplan liest. Umso beängstigender ist der Zustand, in dem sämtliche Erinnerungen, ob sie nun persönliche Erlebnisse oder die Bewältigung des Alltags betreffen, in Auflösung begriffen sind. Alma Konachek ist dement und besucht mit ihrem langjährigen Pfleger Pheko regelmäßig eine medizinische Einrichtung, die sich gut auf das Konservieren von Erinnerung versteht. Durch eine Operation wurden ihr vier …