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Matthias Brandt – Raumpatrouille

Wem Matthias Brandt vor allem als Schauspieler und Sohn Willy Brandts ein Begriff ist, der wird womöglich angesichts eines von ihm geschriebenen Buches kurz aufstöhnen: wieder einer, der auch noch ein Buch schreiben muss. In diesem speziellen Fall wäre jedes Stöhnen allerdings gänzlich unbegründet, denn mit Raumpatrouille ist Brandt ein fantastisches und warmherziges Buch gelungen. Es ist kein Roman. Es sind keine Kurzgeschichten. Viel mehr sind es kurze Episoden einer besonderen, von der Kanzlerschaft des Vaters überschatteten Kindheit, denen Matthias Brandt in seinem Debüt nachspürt. Ohne Wachschutz darf er das Anwesen nicht verlassen, den vielbeschäftigten Vater sieht er bloß sporadisch. Willy Brandt hat gar einen separaten Hauseingang, der es ihm erlaubt, unbemerkt wie ein Geist ein- und auszugehen. In der Nachbarschaft wohnt Heinrich Lübke, Bundespräsident a.D., den er desöfteren zum Kakaotrinken besucht. Matthias Brandt wächst im Schatten bundesrepublikanischer Politik und ihrer Akteure auf. Regelmäßig kommen alte Herren zu Besuch, die ihm gedankenverloren den Kopf tätscheln. Als er Briefmarken zu sammeln beginnt, stellt er schnell fest, dass viele der auf ihnen Abgebildeten zum unmittelbaren Umfeld seines …