Alle Artikel mit dem Schlagwort: linus reichlin

Linus Reichlin – In einem anderen Leben

Luis wächst als Kind zweier Eltern auf, die hinsichtlich ihrer Streitkultur eine frappierende Ähnlichkeit zu Richard Burton und Elizabeth Taylor aufweisen. In ,Wer hat Angst vor Virginia Woolf?’. Mindestens. Er lernt früh, selbständig zu sein, übernachtet im Keller zwischen staubigen Kartons, wenn es zu laut wird und zu hässlich. Linus Reichlins ,In einem anderen Leben’ erzählt, was übrig bleibt von dem, was man längst vergessen wollte. Wenn sie sich streiten, fliegt auch schonmal Geschirr. Halb so schlimm. Das sind nur Dinge. Er ist Zahnarzt, sie Zahnarztgattin. Es herrscht, wenn auch an vielem anderen, so doch gewiss kein Mangel an Geld und Dingen. Viel schlimmer sind die Worte, die kleinen perfiden Herabwürdigungen, denen es wie durch Zauberhand gelingt, selbst Wände zu durchdringen und das ganze Haus zu vergiften. Ganz egal, wie viel Platz Luis auch zwischen sich und seine Eltern bringt. Die Anlässe sind nichtig, das Leben unberechenbar. Sein Vater ist nur auf dem Papier mit seiner Mutter verheiratet, eigentlich hat er täglich feste Verabredungen mit seinem White Label Whisky. Bis weit in sein Erwachsenenleben hinein …

Linus Reichlin – Das Leuchten in der Ferne

Linus Reichlin ist ein deutscher Autor. 1985 begann er zunächst Reportagen und Essays zu schreiben, später erreichte er mit der literarischen Kolumne Moskito in der Weltwoche größere Bekanntheit. 2009 wurde Reichlin mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet. Sein Roman Der Assistent der Sterne wurde außerdem 2010 zum Wissenschaftsbuch des Jahres in der Sparte Unterhaltung gekürt. Reichlin lebt in Berlin. Sind alltägliche Routine und die damit einhergehende Gleichförmigkeit des Erlebten nicht manchmal lähmend? Ist es mitunter nicht unerträglich, immer dieselben Laufwege abzugehen, Tag für Tag, Woche für Woche? Jeden Morgen denselben Menschen im Bus zu begegnen, jeden Tag dieselben Häuserfassaden im Vorbeigehen zu mustern? Moritz Martens jedenfalls ergeht es so. Er ist Journalist, Kriegsreporter und Auslandskorrespondent, doch schon länger bleiben die Aufträge aus, seine Ehe ist zerbrochen, er fühlt sich allein und vom täglichen Einerlei erdrückt. Zwar hat er seine Liebschaften, doch auch die stimmen ihn hinsichtlich des “Sesshaftwerdens” nicht versöhnlicher. Er liebt gutes Essen und teuren Wein, überhaupt die komfortablen Vorzüge unserer westlichen Welt. Doch eigentlich zieht es ihn mehr hinaus in die Krisengebiete dieser Welt, …