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Kerstin Preiwuß – Restwärme

Eine junge Frau kämpft mit ihren eigenen und den Dämonen ihrer Familie, deren Ursprünge tief in deutscher Geschichte verwurzelt sind. Was in der Lesung von Kerstin Preiwuß beim diesjährigen Ingeborg-Bachmann-Preis vielmehr wie eine Einführung in die Nerzzucht vor dem fast schmerzlich hervortretenden Hintergrund des Holocaust anmutete, präsentiert sich im Ganzen als eine Familiengeschichte wie es viele gibt. Überschattet von Erinnerungen, die selbst Jahrzehnte später das Handeln beeinflussen. Wenn man über den Titel ,Restwärme’ nachdenkt, beschleicht einen das Gefühl, dass es nur ein kleiner Rest Wärme sein kann, der in dieser Familie zurückgeblieben ist. Genug, um das Weiterleben zu ermöglichen, gerade so. Kein Quäntchen zuviel Herzlichkeit. Protagonistin Marianne fährt aus Berlin in die mecklenburgische Provinz, um ihre Familie zu besuchen. Anlass ist der Tod des Vaters, der die Familie über Jahre hinweg mit seinem Jähzorn, seinem Alkoholkosum und seiner Eifersucht terrorisierte. Bei Nachbarn und Dorfbewohnern ein geschätzter und anerkannter Mann, für seine Angehörigen ein Löwe, der in der Höhle nun endlich Luft zum Atmen lässt. Im Wechsel zwischen Rückblenden und Gegenwart gewährt Kerstin Preiwuß Einblick in …