Alle Artikel mit dem Schlagwort: iran

Dina Nayeri – Ein Teelöffel Land und Meer

Dina Nayeri ist eine iranische Schriftstellerin. Während der Islamischen Revolution im Iran geboren, emigriert sie als Zehnjährige mit ihrer Familie in die USA. Sie studierte in Harvard und arbeitete zeitweise in der Modebranche, als Unternehmensberaterin und Investmentbankerin, bis sie für sich entschied, Romane zu schreiben. Heute arbeitet Nayeri bereits an ihrem zweiten Roman und leitet Schreibkurse des Iowa Writers’ Workshop. Ein Teelöffel Land und Meer erscheint im mare Verlag, in der Übersetzung von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. Zwillinge sollen manchmal eine fast überirdische Verbindung zueinander haben. So stark und innig, dass die eine spürt, was der anderen widerfährt, selbst wenn viele Kilometer die beiden trennen. Alles, woran sich Saba Hafezi noch verschwommen erinnert, bevor ihre Zwillingsschwester Mahtab und ihre Mutter spurlos verschwanden – in ein Flugzeug stiegen nach Amerika? – ist eine Frau mit dunkelblauem Manteau, ist ihre Schwester an der Hand eines Fremden, ist ein grünes Kopftuch. Doch ihre Erinnerungen sind trügerisch, irgendwas muss falsch an ihnen sein. Warum haben ihre Mutter und ihre Schwester sich niemals gemeldet, wenn sie das Flugzeug nach …

Jamil Ahmad – Der Weg des Falken

Jamil Ahmad ist ein pakistanischer Autor. Er war Staatsbeamter und vermittelte zwischen Regierungs – und Stammesinteressen. So ist vieles, was uns Ahmad in den hier zu besprechenden Erzählungen vorlegt, aus eigenen Erfahrungen gespeist, gespickt mit literarischer und prosaischer Finesse. 1979  ist er als Minister in der pakistanischen Botschaft in Kabul tätig. Erst dreißig Jahre nach seinem Entstehen wird Der Weg des Falken veröffentlicht. Es wurde für die Shortlist des Man Asian Literary Prize sowie des Commonwealth Prize nominiert. Aus dem Englischen übersetzt wurde er von Giovanni und Ditte Bandini. Dieses schmale Büchlein ist vermutlich einer dieser literarischen Glücksfälle, eine dieser Erfolgsgeschichten, die in ihrer Schicksalsfügung irgendwie rührend sind. Jamil Ahmad war selbst in seiner vermittelnden Tätigkeit mehrfach in den Grenzregionen zwischen Pakistan, dem Iran und Afghanistan stationiert. Er kennt die Einsamkeit, von der er berichtet, die verschiedenen Stämme und Rituale, das Archaische und Ursprüngliche der Landschaft. Und vermutlich könnten wir heute nichts von dem lesen, was Ahmad schon vor einigen Jahrzehnten niederschrieb, wäre er nicht überredet worden, seine Erzählungen bei einem Kurzgeschichtenwettbewerb einzureichen. Jamil Ahmad …

Mana Neyestani – Ein iranischer Albtraum

Mana Neyestani ist ein iranischer Cartoonist und Comiczeichner. Er gilt als einer der wichtigsten politischen Karikaturisten des Irans. Er publizierte in unterschiedlichsten Zeitungen. Sein Martyrium begann 2006 mit dem harmlosen Bild einer Kakerlake und endete für ihn im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran. Vom Weg in dieses Gefängnis und der Flucht aus dem Iran erzählt diese hervorragende Graphic Novel, die gerade bei der Edition Moderne erschienen ist. Mana Neyestani und seine Frau leben und arbeiten heute in Paris. Was Mana Neyestani schildert, ist nahezu unfassbar, unbegreiflich für uns, die sich jeden Tag mit einer relativ vielseitigen und breiten Presselandschaft konfrontiert sehen, in der durchaus hin und wieder bissige Karikaturen oder regierungskritische Artikel zu lesen sind. Mana Neyestani war, bis zum geschilderten “Kakerlakenvorfall” nicht einmal ein besonders oppositioneller und regimekritischer Karikaturist. Er dachte, wenn er sich an Cartoons für Kinder hielte, könne ihm nichts passieren. So auch an dem Tag, als er eine Kakerlake zeichnete und ihr einen Satz – oder vielmehr ein Wort – in den Mund legte, das auch in der Sprache der Aseri, einer …