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Eva Schmidt – Ein langes Jahr

“Diese Texte erinnern an Bilder, wie Edward Hopper sie gemalt hat” heißt es auf der Rückseite von Ein langes Jahr. Während aber in Gemälden Edward Hoppers eine wohlige Melancholie liegt, immer auch scheinbar mehr als auf den ersten Blick ersichtlich ist, machen Eva Schmidts Miniaturen aus dem Wohngebiet einen ausnehmend anämischen Eindruck. Sie vermitteln wenig und beschreiben viel. Es ist ein Wohngebiet wie viele andere, das Eva Schmidt in ihren schlaglichtartig beleuchteten Szenen beschreibt. Die Bewohner haben Träume, Eigenarten, Ängste und Hoffnungen. Da ist Joachim, der seinen Vater und seinen Schulfreund Benjamin damit irritiert, dass er spielerisch Frauenkleider trägt und Parfüm auflegt. Da ist der alte Herr Agostini, der nach einem Unfall nicht mehr gut zu Fuß ist und Benjamin bittet, seinen Hund Hemingway, kurz “Hem” auszuführen. Da ist der Hund Albuquerque, kurz “Kerk”, der für seine Herkunft berühmt ist. Da sind die Malerin im Atelier und der im Viertel bekannte Obdachlose. Alte Ehepaare, alleinstehende Frauen und Männer, Künstler, Einsame, pubertierende Kinder, Sterbende; Eva Schmidt bemüht sich um möglichst vielfältige Lebenskonzepte und -situationen, um sie …