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Truman Capote – Andere Stimmen, andere Räume

Truman Capotes 1948 erschienenes Erstlingswerk ist eine verspielte, flirrende Geschichte von Entfremdung und Erwachsenwerden. Auf dem Cover der lasziv und unschuldig in die Kamera blickende Capote, der später behaupten sollte, das vergleichsweise skandalöse Foto sei mit keinerlei Hintergedanken ausgewählt worden. Zwischen den Buchdeckeln der dreizehnjährige Joel Knox, den so manches mit seinem Schöpfer verbindet. Bereits auf den ersten Seiten dieses Debüts entwirft der 24-jährige Truman Capote eine lebendige und sinnliche Szenerie von großer Anziehungskraft. Joel Knox ist auf dem Weg zu seinem Vater nach Noon City, einem Ort, der mit dem Begriff Provinznest vermutlich noch geadelt wäre. Jedenfalls heißt es, “es fahren weder Züge noch Busse dorthin”. Der einzige Weg in die abgelegene Gegend führt über den Beifahrersitz eines Lastwagens, häufig den von Sam Radclif. Dank Capotes eindringlichen Bildern formiert sich sehr früh die Idee einer märchenhaften und verzauberten Parallelwelt, abgeschnitten vom Rest, gastfreundlich zwar, jedoch immer durchzogen mit einer Atmosphäre des Unbegreiflichen und Feindseligen. Schon auf der ersten Seite wird dem Landstrich ein sprachliches Denkmal gesetzt. Ein einsamer Landstrich ist das; und in den …