Literaturmagazine
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]trash[pool

]trash[pool erblickte im Sommer 2010 das Licht der Welt. Von den Studenten Tibor Schneider, Christiane Schweitzer und Anselm Treichler (die Letztgenannten mittlerweile abgelöst von Frank Rudkoffsky und Lisa Müller) gegründet, macht sie sich seitdem zur Aufgabe, junger Kunst und Literatur eine Plattform zu bieten und die Künstler untereinander besser zu vernetzen. Das gilt sowohl für den regionalen Raum Tübingen, in dem ]trash[pool ursprünglich beheimatet ist als auch darüber hinaus. Seit 2011 steht hinter dem Magazin auch ein eingetragener Verein, der sich die gemeinnützige Förderung von Kunst und Kultur auf die Fahnen geschrieben hat. Was neu ist, unverbraucht, unkonventionell und im besten Sinne des Wortes ungewöhnlich, findet seinen Platz in diesem Magazin. Dabei sind die Gattungen sehr breit gefächert. Sie reichen von Lyrik, konkreter Poesie und Slam-Texten bishin zu Prosa und Essays im literarischen Bereich. Auch Interviews sind gelegentlich vertreten, so z.B. in Nr.4 vom Mai 2013 ein Interview mit Ilija Trojanow, der zu diesem Zeitpunkt gerade an “Macht und Widerstand” arbeitete. Das beendete Werk stand kürzlich auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2015.

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Trojanow spricht darin u.a. über die Wahrnehmung von uns kulturell fremder Literatur und gewissen Erzählhaltungen und Narrativen, denen die westlich geprägte Leserschaft eher zugetan ist. Darüber hinaus geht es um die Schwierigkeit, das rein Faktische des Romans – in Form von unzähligen bulgarischen Stasi-Akten – ins Poetische und Literarische zu überführen. ]trash[pool ist in hohem Maße experimentierfreudig und zeigt sich formaler Innovation gegenüber erfreulich offen. Die Veröffentlichungen des Magazins – ein – bis zweimal im Jahr erscheint eine neue Ausgabe, so auch kürzlich zur Frankfurter Buchmesse #6 – werden durch regelmäßige Lesungen der beteiligten Autoren im Tübinger ,Club Voltaire’ ergänzt. Das Konzept des Sichtbarmachens und Vernetzens noch unbekannter Stimmen auch mit etablierteren Autoren und Autorinnen ist hier deutlich erkennbar. In künstlerischer Hinsicht bietet das Magazin ganz unterschiedlichen Stilen eine Heimat; von Collagen über Holz – und Linolschnitt ist einiges aus der jungen Kunstszene vertreten. Diese Union literarischer und künstlerischer Darstellungsform hebt die ]trash[pool deutlich von manch anderem rein literarischen Format ab und erweitert ihren Rahmen. Man setzt sich keine engen inhaltlichen Grenzen: das bietet Raum für Entdeckungen.

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Nicht alles hier ist auf den ersten und zweiten Blick zugänglich oder verständlich, manches kokettiert ein wenig mit seiner Kunstfertigkeit. Aber Magazine wie ]trash[pool liefern nicht nur lose Wegweiser durch einen unüberschaubaren Wildwuchs an jungen Stimmen, Ideen und Talenten; sie bieten auch u.a. eben diesen Talenten eine Bühne an, auf denen sie sich ausprobieren, auf denen sie wahrgenommen werden können. Wer es satt hat, immer dasselbe von den immer gleichen Namen zu lesen, der kann sich bewusst für die weniger befahrenen Straßen entscheiden und eigene Entdeckungen machen. In Straßen eben, in denen noch nicht alles durchkämmt und benannt ist. Das erfreut und inspiriert gleichermaßen. Es lohnt sich also, in dieses Magazin hineinzuschauen, – auch in die neue Ausgabe. Darin findet sich u.a. ein Interview mit Sandra Gugic, deren Debütroman “Astronauten” in diesem Frühjahr bei C.H. Beck erschien. Wie so eine Release-Leasung von ]trash[pool aussieht, kann man sich übrigens in diesem Video von 2011 ansehen – damals im Rahmen der ersten Ausgabe noch deutlich regionaler geprägt:

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Preis: pro Ausgabe 5 € (bei Onlinebestellung plus 1 € Porto)

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